Zu den Reflexzonentherapien gehören alle Verfahren, die durch die Reizung bestimmter Hautpartien innere Organe behandeln wollen. An dieser Stelle wird nur das Grundprinzip aller Reflexzonentherapien beschrieben.
Begründer:
Der menschliche Körper verfügt über Hautgebiete (Dermatome), die durch Nervenstränge und Blutbahnen mit inneren Organen verbunden sind. Das fand der englische Neurologe Dr. Henry Head (1861–1940) heraus, als er den menschlichen Rumpf systematisch erforschte. Er konnte bestimmte Hautzonen, die sich ausschließlich auf dem Rumpf befinden, den inneren Organen zuordnen. Dabei müssen die Hautzonen nicht unmittelbar über den Organen liegen. Die entsprechenden Hautzonen wurden Headsche Zonen genannt.
Der amerikanische Arzt Dr. med. William H. Fitzgerald vertrat ebenfalls die Theorie, daß bestimmte Hautzonen mit den inneren Organen in Verbindung stehen. Er glaubte jedoch, daß die Verbindung durch das vegetative Nervensystem hergestellt wird. Anders als Head teilte er den menschlichen Körper von Kopf bis Fuß rechts und links in jeweils fünf Längszonen unterschiedlicher Breite ein. Störungen der inneren Organe sollten sich an allen Hautpunkten innerhalb dieser Längszonen bemerkbar machen. Diese Theorie bildete auch die Grundlage für die später entwickelte Fuß-Reflexzonen-Massage.
Die “Lagepläne” beider Theorien wurden im Laufe der Zeit durch weitere Hautzonen ergänzt. Da Dermatome den Zustand der Organe widerspiegeln (reflektieren) können, wurden sie allgemein “Reflex-Zonen” genannt. Heute ist die Reflexzonen-Therapie auch unter dem Begriff Segmenttherapie bekannt.
In der fernöstlichen Medizin sind Reflexzonen und ‑punkte seit Jahrtausenden bekannt. Die Verbindung von Hautzone und Organ wird dort jedoch mit Meridianverläufen erklärt. Das sind Energiebahnen, die unsichtbar durch den Körper führen (siehe auch Akupressur).
Ausführung:
Die Störung eines inneren Organs kann sich durch eine Überempfindlichkeit der entsprechenden Reflexzone bemerkbar machen. Umgekehrt kann die Behandlung dieser Reflexzone auf das innere Organ wirken. Die Behandlung der Reflexzone erfolgt je nach Diagnose durch Reize wie Druck, Massage, Kälte, Wärme, mechanische oder elektrische Reize. Auch Baunscheidtieren und Schröpfen sind Reflexzonentherapien.
Wirkungsweise:
Der Reiz, der auf die Reflexzone ausgeübt wird, setzt sich über die Reflezonenbahnen zum Zielorgan fort und löst dort heilsame Prozesse aus. Das Organ beginnt sich nicht zuletzt mit Hilfe der Selbstheilungskräfte zu regenerieren. In der fernöstlichen Medizin wird die Wirkung so erklärt, daß sich entlang der Energiebahnen Stauungen bilden können, die den harmonischen Energiefluß im Körper stören. Durch die Behandlung der Reflexzonen werden Stauungen aufgelöst, der Energiefluß kommt wieder zum Gleichgewicht, Krankheitssymptome verschwinden.
Status:
Die Headsche Reflexzonen-Theorie ist wissenschaftlich untermauert und wird schulmedizinisch anerkannt. Deshalb finden die Therapien, die sich mit den Reflexzonen des Rumpfes beschäftigen (verschiedene Massageformen, Kältetherapie und Wärmetherapien), die Zustimmung der Schulmedizin. Reflexzonentherapien, die auf der Theorie von Fitzgerald beruhen (wie die Fuß-Reflexzonen-Massage, die von Hanne Marquardt ergänzt wurde) werden schulmedizinisch (noch) nicht anerkannt.
Fernöstliche Reflexzonentherapien sind schulmedizinisch nicht anerkannt, weil der wissenschaftliche Beweis für die Wirksamkeit fehlt. Da die Naturheilkunde mit diesen Therapien jedoch gute Erfolge erzielt, werden sie bei Patienten immer beliebter.
Quelle
© Mit freundlicher Genehmigung des Honos Verlages, Köln, 2010.