Akupunktur

Begründer:

Aku­punk­tur ist ein chi­ne­si­sches Heil­ver­fah­ren, das seit Jahr­tau­sen­den bekannt und in der asia­ti­schen Welt­an­schau­ung und Reli­gi­on tief ver­wur­zelt ist.

Ausführung:

Ähn­lich der Aku­pres­sur wer­den bestimm­te Punk­te unter der Haut­ober­flä­che behan­delt. Hier erfolgt die Behand­lung jedoch nicht mit dem Fin­ger­druck, son­dern mit Nadeln. Ver­wen­det wer­den ste­ri­le Aku­punk­tur­na­deln, in der Regel aus Edel­stahl. Die Nadeln wer­den, je nach Beschwer­de­bild, senk­recht oder schräg in die Haut ein­ge­sto­chen. Die Tie­fe des Ein­stichs rich­tet sich nach dem Gewe­be des zu behan­deln­den Punk­tes: Auf der Kopf­haut wer­den sie zum Bei­spiel nur weni­ge Mil­li­me­ter tief ein­ge­führt, am Bauch kön­nen es auch meh­re­re Zen­ti­me­ter sein.

Aku­punk­tur eig­net sich nicht zur Selbst­be­hand­lung! Sie darf nur von fach­kun­di­gen The­ra­peu­ten ein­ge­setzt wer­den. Zuvor muß eine medi­zi­ni­sche Dia­gno­se erstellt wer­den. Die Län­ge der Behand­lung und die Zeit, die die Nadeln an der ent­spre­chen­den Stel­le ver­blei­ben, rich­tet sich nach dem Beschwer­de­bild und der Reak­ti­on des Pati­en­ten. Bei­spie­le: Bei gebä­ren­den Frau­en bewirkt eine ein­ma­li­ge Aku­punk­tur eine vor­über­ge­hen­de Lin­de­rung des Wehen­schmer­zes. Bei Darm­er­kran­kun­gen kön­nen bis zu zehn halb­stün­di­ge Sit­zun­gen nötig sein, bei der die Nadeln immer gesetzt und ent­fernt wer­den. Bei Sucht­kran­ken dau­ert die Behand­lung meh­re­re Mona­te. Es gibt auch Behand­lun­gen — z. B. zur Redu­zie­rung des Hun­ger­ge­fühls bei einer Diät oder bei der Rau­cher­ent­wöh­nung —, bei denen Nadeln gesetzt wer­den, die tage­lang im ent­spre­chen­den Punkt ver­blei­ben (= Dauernadeln).

Wirkungsweise:

Die Wir­kungs­wei­se erklärt sich wie bei der Aku­pres­sur, jedoch bezieht die Aku­punk­tur auch den geis­tig-see­li­schen Fak­tor mit ein. Pati­en­ten wer­den nicht nur mit Nadeln behan­delt, son­dern es wird in Gesprä­chen auch nach der Ursa­che für die Erkran­kung geforscht. Begrün­det sich eine Migrä­ne zum Bei­spiel durch eine Lebens­mit­tel­all­er­gie, wer­den die Nadeln anders gesetzt als bei einer Migrä­ne, die durch Streß aus­ge­löst wird. Der Grund liegt dar­in, daß der ange­nom­me­ne Ener­gie­stau an unter­schied­li­chen Stel­len sitzt.

Nach Abklin­gen der Sym­pto­me kann der Aku­punk­teur wei­te­re Sit­zun­gen abhal­ten, wenn er bei­spiels­wei­se fest­stellt, daß die Ursa­che im geis­tig-see­li­schen Bereich noch nicht besei­tigt ist.

Status:

Aku­punk­tur ist eine aner­kann­te The­ra­pie­me­tho­de, wenn auch ihre Wir­kungs­wei­se noch nicht bis ins letz­te Detail erforscht ist.

The­ra­peu­ten unter­schei­den die klas­sisch-fern­öst­li­che und die neu­zeit­lich-west­li­che Aku­punk­tur­me­tho­de. Wäh­rend die klas­sisch-fern­öst­li­che Metho­de immer die Ein­heit von Kör­per, Geist und See­le berück­sich­tigt und die Krank­heits­ur­sa­che in der Stö­rung die­ser Ein­heit sucht, arbei­tet die neu­zeit­lich-west­li­che Metho­de nach fes­ten Sche­ma­ta: Dia­gno­se durch medi­zi­ni­sche Hil­fen wie Blut­un­ter­su­chung oder Rönt­gen­bild und Behand­lung der ent­spre­chen­den Aku­punk­tur­punk­te. Wel­che Aku­punk­tur­me­tho­de der Pati­ent bevor­zugt, muß er nach sei­ner Ein­stel­lung und sei­nem Ver­trau­en entscheiden.

Aku­punk­teu­re, die eine Kas­sen­zu­las­sung besit­zen, haben eine fest­ge­leg­te Anzahl an Aus­bil­dungs­kur­sen absol­viert und eine Abschluß­prü­fung bestan­den. Pati­en­ten soll­ten sich ver­ge­wis­sern, daß ihr Aku­punk­teur eine Fach­kraft ist, da bei unsach­ge­mä­ßer Behand­lung uner­wünsch­te Neben­wir­kun­gen auf­tre­ten kön­nen (wei­te­re Infor­ma­tio­nen Adres­sen).

Quel­le
© Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Honos Ver­la­ges, Köln, 2010.

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