Myrrhe(nharz), Gummiharz, das aus Arabien und von der Somalküste meist über Aden und Bombay in den Handel kommt. Die afrikanische M. stammt von Commiphora abyssinica, die arabische Fadhili von andern Commiphora-Arten, sie fließt aus der Rinde aus und bildet nach dem Erstarren unregelmäßige Körner oder größere Massen, ist gelblich bis braun, spröde, durchscheinend, riecht eigentümlich balsamisch, schmeckt gewürzhaft bitter, gibt mit Wasser eine Emulsion, löst sich auch in Alkohol unvollständig, bläht sich beim Erhitzen auf, ohne zu schmelzen, und verbreitet dabei einen angenehmen Geruch. Sie besteht aus Gummi, Harz, ätherischem Ö etc. Das Ö ist farblos, riecht nach M., schmeckt mild, dann balsamisch kampferartig, spez. Gew. 1,019 und besteht hauptsächlich aus einem Körper C10H14O. M. dient als tonisch balsamisches Mittel bei zu starken Absonderungen der Atmungs- und Urogenitalorgane, bei Verdauungsstörungen, Magenkatarrh, äußerlich als ntinktur (aus 1 Teil M. und 5 Teilen Alkohol bereitet) zum Verbinden schlecht eiternder Geschwüre und zu adstringierenden Mundwässern. Das nöl dient zu Mundwässern und Zahnmitteln. M. bildete seit den ältesten Zeiten neben Weihrauch einen Bestandteil von Räucherungsmitteln und Salben und wurde von den Ägyptern auch beim Einbalsamieren benutzt. Besonders zu gottesdienstlichen Zwecken blieb die M. fortwährend auch bei den Griechen im Gebrauch, und als “Smyrna” findet sie sich auf der Liste der römischen Zollstätte in Alexandria. Die römische Kirche aber bevorzugte bei weitem den Weihrauch.
Quelle
Meyers Großes Konversations-Lexikon (Sechste Auflage). Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Mit mehr als 16,800 Abbildungen im Text und auf über 1500 Bildertafeln, Karten und Plänen sowie 160 Textbeilagen. Leipzig und Wien: Bibliographisches Institut, 1905–1909 (Infos).