Hypericum L. (Hartheu), Gattung der Guttiseren, Kräuter, Halbsträucher, seltener Sträucher und Bäume mit gegenständigen, selten quirlständigen, sitzenden oder kurzgestielten, meist ganzrandigen, oft durchsichtig punktierten Blättern, meist gelben, oft schwarzdrüsig punktierten, selten roten, meist in oft außerordentlich reichblütigen Trugdolden stehenden Blüten und vielsamigen Kapseln. Etwa 200 Arten, meist in den gemäßigten Klimaten der nördlichen Erdhälfte und in den Gebirgsregionen der Tropen. H. perforatum L. (Johanniskraut, Johannisblut, Hexenkraut, Hasenkraut, Teufelsfluch), bis 60 cm hoch, mit unterseits schwarz punktierten Blättern und gelben, am Rande schwarz punktierten Blumenblättern, riecht balsamisch, schmeckt herb, bitter, harzig, wächst überall an sonnigen Plätzen und wurde früher als Schutzmittel gegen Hexen und Gespenster, besonders der beim Zerdrücken der Blütenknospen austretende violettrote Saft als Zaubermittel benutzt; auch wurde das Kraut arzneilich verwendet. Andre Arten, wie das immergrüne H. calycinum L, mit großen, endständigen, goldgelben Blüten, aus dem Orient, das schöne immergrüne H. oblongifolium Wall., mit roten Ästen und Zweigen und bis 10 cm langen Blättern, aus dem Himalaja, das echte Konradskraut (Mannsblut, Blutheil, Grundheil, H. Androsaemum L.). in Süd- und Osteuropa, auch in Großbritannien, besonders in Persien und dem Kaukasus etc., werden bei uns als Zierpflanzen in Gärten kultiviert.
Quelle
Meyers Großes Konversations-Lexikon (Sechste Auflage). Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Mit mehr als 16,800 Abbildungen im Text und auf über 1500 Bildertafeln, Karten und Plänen sowie 160 Textbeilagen. Leipzig und Wien: Bibliographisches Institut, 1905–1909 (Infos).