Cereus Mill. et Haw.

Cere­us Mill. et Haw. (Fackel­dis­tel, Schlan­gen­fa­ckel­dis­tel, Säu­len­kak­tus), Gat­tung der Kak­teen, Gewäch­se mit auf­rech­ten, durch Dicken­wachs­tum zuwei­len mäch­ti­gen, oft aber auch schmäch­tig blei­ben­den und dann mit­tels Haft­wur­zeln an Bäu­men oder Fel­sen empor­stei­gen­den, meist kan­ti­gen oder geripp­ten, bis 9 oder 10 m hohen, sel­ten reich­lich ver­zweig­ten, meist sta­che­li­gen Stäm­men. Die oft 20 cm lan­gen Blü­ten tre­ten stets aus den Sta­chel­bün­deln oder den deren Stel­len ver­tre­te­nen Ker­ben her­vor. Die Blu­men­kro­ne hat 5) 10 cm im Durch­mes­ser, ist weiß oder gelb­lich­weiß, auch präch­tig karmin‑, feu­er- oder rosen­rot und hält sich teils meh­re­re Tage, ohne sich zu schlie­ßen, teils nur eine Nacht oder nur eini­ge Stun­den des Mit­tags; sie ist meist geruch­los, bis­wei­len von star­kem, durch­drin­gen­dem Wohl­ge­ruch. Mehr als 100 Arten, meist in Mexi­ko, aber auch auf den Antil­len, in Bra­si­li­en und Argen­ti­ni­en; in öden Land­stri­chen, wo and­re Vege­ta­ti­on fehlt, tre­ten ihre z. T. mäch­ti­gen For­men cha­rak­te­ris­tisch her­vor. C. gigan­teus Engelm, wird 20 m hoch, eini­ge Fuß dick, hat weiß­li­che Blü­ten von 10–13 cm Durch­mes­ser, die oft unge­mein reich­lich erschei­nen, und gro­ße Früch­te, die ein Haupt­nah­rungs­mit­tel der Kali­for­ni­er bil­den, mit deren Ern­te sie beson­de­re Fest­lich­kei­ten ver­bin­den; die Stäm­me lie­fern ein leich­tes, zähes Nutz­holz. Ähn­lich sind C. gem­ma­tus Zucc. und C. pec­ten abori­ginum Mart. (Car­don, Hecho) in Mexi­ko. C. fim­bria­tus Dec., auf­recht, acht­kan­tig, mit lan­gen wei­ßen Sta­cheln, rosen­ro­ten Blü­ten und rund­li­chen, glän­zend roten Früch­ten mit sta­che­li­gen War­zen und feu­er­ro­tem Fleisch, die ange­nehm säu­er­lich schme­cken und in West­in­di­en sehr häu­fig geges­sen wer­den, wäh­rend der bren­nen­de Saft des Sten­gels gegen Haut­krank­hei­ten, auch inner­lich als Arz­nei­mit­tel ange­wen­det wird. C. fla­gel­li­for­mis Mill. (Schlangen‑, Peit­schen­kak­tus), mit hän­gen­den oder krie­chen­den, dün­nen, schlan­ken Ästen, kur­zen Sta­cheln, roten, bis 8 cm lan­gen Blü­ten und kuge­li­gen, dun­kel pur­pur­röt­li­chen, mit bors­ti­gen Knöt­chen besetz­ten Früch­ten von pflau­men­ähn­li­chem Geschmack, ist in Mexi­ko, wohl auch in West­in­di­en hei­misch, wird sehr häu­fig im Zim­mer gezo­gen, auch hat man Bas­tar­de mit andern Kak­teen erzeugt. C. gran­di­flo­rus Han. (Köni­gin der Nacht), belieb­te Zier­pflan­ze, aus Mexi­ko und den Antil­len, mit kan­ti­gem, ästi­gem Stamm, ent­wi­ckelt pracht­vol­le, stark nach Vanil­le duf­ten­de Blü­ten von 16–20 cm Durch­mes­ser, mit gold­gel­ben äußern und schnee­wei­ßen innern Blu­men­blät­tern, die sich abends öff­nen und bis zum Mor­gen dau­ern, trägt oran­ge­gel­be, säu­er­lich schme­cken­de Früch­te; der schar­fe Saft des Stam­mes und der Äste dient in der Hei­mat gegen Was­ser­sucht und Wür­mer und als äuße­res Reiz­mit­tel. Ein Flui­dex­trakt aus den Blü­ten und Stem­pel­ab­schnit­ten wird bei Herz­krank­hei­ten benutzt. C. tri­an­gu­la­ris Haw., mit fast auf­rech­tem, wur­zeln­dem Stamm und sehr gro­ßen, wei­ßen, am Abend sich öff­nen­den Blü­ten, auf den Antil­len, Kari­ben und in Mexi­ko, steigt an Fel­sen und Bäu­men hoch hin­auf, indem er sich mit den Wur­zeln der zahl­rei­chen Aste fest­hält, und wird auch häu­fig an Häu­sern gezo­gen. Die roten, unbe­wehr­ten Früch­te von der Grö­ße eines Gän­se­ei­es sind wohl­schme­ckend und in West­in­di­en sehr beliebt. C. spe­cio­sus K. Sch. Dec., mit ziem­lich auf­rech­tem Stamm, gro­ßen roten Blü­ten, die 3–4 Tage geöff­net blei­ben, und eigro­ßen, gelb­lich­grü­nen, wohl­schme­cken­den Früch­ten, stammt aus Mexi­ko, läßt sich leicht kul­ti­vie­ren, blüht häu­fig und ist als Zim­mer­pflan­ze in vie­len Varie­tä­ten und Bas­tar­den sehr verbreitet.

Quel­le
Mey­ers Gro­ßes Kon­­­ver­­­sa­­ti­ons-Lexi­­kon (Sechs­te Auf­la­ge). Ein Nach­schla­ge­werk des all­ge­mei­nen Wis­sens. Sechs­te, gänz­lich neu­be­ar­bei­te­te und ver­mehr­te Auf­la­ge. Mit mehr als 16,800 Abbil­dun­gen im Text und auf über 1500 Bil­der­ta­feln, Kar­ten und Plä­nen sowie 160 Text­bei­la­gen. Leip­zig und Wien: Biblio­gra­phi­sches Insti­tut, 1905–1909 (Infos).

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