Coriandrum L.

Cori­an­drum L. (Kori­an­der), Gat­tung der Umbel­li­fe­ren, ein­jäh­ri­ge, ver­zweig­te, kah­le Kräu­ter mit mehr­fach fie­der­tei­li­gen Blät­tern und wenig­strah­li­gen Dol­den ohne Hül­le, faden­för­mi­gen Hüll­chen­blät­tern, wei­ßen Blü­ten und kuge­li­gen oder eiför­mi­gen Früch­ten; Kraut und Früch­te rie­chen frisch stark unan­ge­nehm äthe­risch; zwei Arten im medi­ter­ran-ori­en­ta­li­schen Gebiet. C. sati­vum L. (Gewürz­ko­ri­an­der, Wan­zen­kraut, Wanz­endill), 30–60 cm hoch, trägt kugel­för­mi­ge braun­gel­be Früch­te (Schwin­del­kör­ner); die­se rie­chen und schme­cken eigen­tüm­lich ange­nehm und mild aro­ma­tisch mit schwa­chem, an Wan­zen erin­nern dem Bei­geruch (daher der Name, v. griech. koris, Wan­ze), der sich vor der Rei­se weit stär­ker, auch am Kraut, zeigt. Die Frucht ent­hält 0,7–1,1 Proz. farb­lo­ses äthe­ri­sches und gegen 13 Proz. fet­tes Ö. C. wird in Deutsch­land (beson­ders in Thü­rin­gen und Fran­ken), Mäh­ren, Ruß­land, Frank­reich, Hol­land, Ita­li­en etc. ange­baut und ist jetzt bereits bis Para­gu­ay ver­brei­tet. Man benutzt die Samen als Küchen­ge­würz, zu Back­werk, Likö­ren (in man­chen Gegen­den auch in But­ter und Käse); auch wur­den sie frü­her abfüh­ren­den Mit­teln zuge­setzt. Über­zu­ckert und bunt gefärbt, bil­den sie eine Kon­di­tor­wa­re. Das fri­sche Kraut soll betäu­bend wir­ken. Das äthe­ri­sche Kori­an­der­öl ist farb­los, riecht in star­ker Ver­dün­nung oran­gen­ar­tig, spez. Gew. 0,870–0,885 und besteht aus Kori­an­drol C10H18O (die rechts­dre­hen­de Modi­fi­ka­ti­on des Lina­lools) mit wenig Pinen. Man benutzt das Ö in der Likör­fa­bri­ka­ti­on und Kuchen­bä­cke­rei. Die Rück­stän­de von der Destil­la­ti­on ent­hal­ten bis 17 Proz. Pro­te­in und bis 20 Proz. Fett und die­nen als Vieh­fut­ter. Im Alter­tum wur­de der Kori­an­der z. T. zu den Gift­pflan­zen gerech­net, doch benutz­ten ihn schon die Hebrä­er und die Römer als Gewürz. Er wird auch in Sans­krit­schrif­ten erwähnt, und in alt­ägyp­ti­schen Grä­bern hat man Kori­an­der­früch­te gefun­den. Karl d. Gr. emp­fahl sei­nen Anbau, doch wird er erst wie­der im 16. Jahrh. erwähnt.

Quel­le
Mey­ers Gro­ßes Kon­­­ver­­­sa­­ti­ons-Lexi­­kon (Sechs­te Auf­la­ge). Ein Nach­schla­ge­werk des all­ge­mei­nen Wis­sens. Sechs­te, gänz­lich neu­be­ar­bei­te­te und ver­mehr­te Auf­la­ge. Mit mehr als 16,800 Abbil­dun­gen im Text und auf über 1500 Bil­der­ta­feln, Kar­ten und Plä­nen sowie 160 Text­bei­la­gen. Leip­zig und Wien: Biblio­gra­phi­sches Insti­tut, 1905–1909 (Infos).

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