Zichoriwegwart

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Zicho­ri­weg­wart, Cicho­ri­um Inty­bus, L. [Zorn, pl. med. tab. 37] mit zu zwei bei­sam­men sit­zen­den, stiel­lo­sen Blu­men und dun­kel­grü­nen Blät­tern, wel­che in zer­ris­se­ne Que­er­stü­cke get­heilt sind, ein an Acker­rai­nen und an stei­nich­ten, hüg­lich­ten Wegen woh­nen­des, etwa zwei bis drei Fuß hohes Kraut mit mehr­jäh­ri­ger Wur­zel, wel­ches in unsern Gär­ten und Gemüß­ä­ckern auf lockerm Boden zu öko­no­mi­schem Gebrau­che gebau­et wird, aber daselbst zur zwei­jäh­ri­gen weit höhern und grö­ßern Pflan­ze aus­ge­ar­tet ist, deren hell­grü­ne Blät­ter nicht tief zert­heilt und fast nur gezahnt sind und nebst der wei­ßen, oft arms­di­cken Wur­zel nur wenig Bit­ter­keit besit­zen. Der wil­de, wie der zah­me Zicho­ri­weg­wart trägt im July und August Blu­men, wel­che aus him­mel­blau­en, gezün­gel­ten Blüm­chen zusam­men­ge­setzt sind.

Man hat die im ers­ten Jah­re im Herbst gesam­mel­te, fin­ger­di­cke, äus­ser­lich bräun­li­che, inner­lich weiß­mar­ki­ge, mit einer sehr bit­tern Milch ange­füll­te, wil­de Wur­zel (Rad. Cicho­rii syl­vestris) für sehr dien­lich in Leber­ver­stop­fung, Gelb­sucht und Hypo­chon­drie gehal­ten; man schreibt ihr zugleich eine küh­len­de Kraft zu. Auch in Blut­flüs­sen will man sie dien­lich gefun­den haben, so wie in leu­ko­phleg­ma­ti­schen Kach­e­x­ien, und in Gall­krank­hei­ten. Doch schei­nen die­se Lob­sprü­che noch Spu­ren nicht unter­schei­den­der Empi­rie an sich zu tragen.

Die wenig bitt­re, wei­ße, dicke Wur­zel des in Gär­ten gezo­gnen Zicho­ri­weg­warts (Rad. Cicho­rii sati­vi) wird gekocht, zer­schnit­ten und erkal­tet, mit Essig und Oel zu Sal­lat gebraucht, so wie die im Gar­ten zusam­men­ge­bun­de­nen oder mit Erde über­deck­ten, oder an der den Win­ter über im Kel­ler im San­de auf­ge­hob­nen Wur­zel sit­zen­den, wei­ßen (gelb­lich­ten) Blät­ter die­ser Pflan­ze eben­falls als Sal­lat die­nen. Sonst gie­bt das zah­me Zicho­rik­raut eins der bes­ten Füt­te­run­gen für milchen­de Kühe, und die zah­me Wur­zel ist getrock­net, zer­schnit­ten, in der Kaf­fee­trom­mel gerös­tet, und noch warm gemah­len als ein nicht jedem Gau­men beha­gen­des Kaf­fee­sur­ro­gat nun zum ansehn­li­chen Han­dels­ar­ti­kel gewor­den, von noch unbe­stimm­tem Ein­flus­se auf die mensch­li­che Gesund­heit. Die gerös­te­te, noch war­me, frisch gemah­le­ne Wur­zel ist, in brenn­ba­re Hül­len ein­ge­wi­ckelt, der Selbst­ent­zün­dung leicht unterworfen.