Wundsanikel, Sanicula europaea, L. [Zorn, pl. med. tab. 109] mit scheibenrunden, fünflappigen Wurzelblättern, und durchgängig stiellosen Blüthen; ein in bergichten dunkeln Waldungen auf fettem Boden wohnendes, ein bis zwei Fuß hohes Kraut mit mehrjähriger Wurzel, welches im July Blüthendolden trägt mit weißen oder röthlichen Blumenblättern.
Die glänzend grünen, langstieligen, etwas harten Blätter (Fol. Hb. Saniculae, Diapensiae) sind ziemlich rund, tief in drei Lappen zertheilt, deren jeder wieder in zwei kleinere (von denen jeder drei Zacken und am Rande sägeartige Zähne hat) getheilt ist, und besitzen trocken einen adstringirenden, Andre sagen, bittern, adstringirenden und etwas schärflichten Geschmack hintennach im Halse. Es verräth viel zusammenziehendes Wesen mit Eisenvitriol. Man hat es sehr unbedingt in äussern und innern Wunden und Geschwüren übermäsig gelobt, so auch in Blutflüssen, Bauchflüssen, und im weißen Flusse. Aeusserlich hat man das zerquetschte Kraut auf frisch entstandene Nadelbrüche, wie man versichert, mit Erfolg aufbinden lassen, und als Gurgelwasser in Mundgeschwüren. Heutiges Tages wird es wenig geachtet; man muß sich aber, wenn es ja gesammelt wird, wohl hüten, die sehr ähnlich gestalteten, nur rauher und runzlichter anzufühlenden Blätter des Meisterwurzastranz nicht an deren Stelle irrig zu sammeln, welche eine sehr verschiedne Wirkung äussern.