Wildkälberkropf

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Wild­käl­ber­kropf, Chaero­phyl­lum syl­vest­re, L. [Zorn, pl. med. tab. 412]mit glat­tem, gestreif­tem Sten­gel und geschwol­le­nen Schoß­kno­ten; ein auf Wie­sen beson­ders unter­mischt mit der Küm­melkar­be und unter den Zäu­nen in Gemüß­gär­ten, vor­züg­lich aber in Obst­gär­ten woh­nen­des, zwei bis drei Fuß hohes Kraut mit mehr­jäh­ri­ger Wur­zel, wel­ches im Juny weiß blüht.

Man hat das etwas übel­rie­chen­de, wenig schme­cken­de Kraut (Hb. Chaero­phyl­li syl­vestris, zwei­deu­tig auch Hb. Cicu­t­a­riaegenannt) für ver­däch­tig ange­se­hen, auch wird es vom Rind­vieh ver­mie­den, wenigs­tens ungern gefres­sen. Gleich­wohl hat man es in ältern Zei­ten für ein star­kes, (aber siche­res, unschäd­li­ches?) Monat­zeit trei­ben­des Mit­tel aus­ge­ge­ben im wei­nich­ten Absu­de. Die vor­züg­lich im Win­ter aus­ge-grab­ne, ein­fa­che, wei­ße Wur­zel, wel­che pas­ti­nak­ar­tig aro­ma­tisch und wid­rig schmeckt und riecht, soll statt der Peter­sil­gen­wur­zel als Gemü­ße genos­sen, Wahn­sinn, Sin­ken der Kräf­te, Ersti­ckungs­zu­fäl­le, und tie­fen Schlaf zuwe­ge gebracht und sich in Sibi­ri­en für das Rind­vieh als ein töd­li­ches Gift erwie­sen haben. Es ist jedoch sehr wahr­schein­lich, daß die­ses Kraut oft mit dem Hunds­dill­gleiß (w.s.) ist ver­wech­selt wor­den, so leicht man auch lez­te­res an den nur zur Hälf­te her­um­ge­hen­den par­ti­el­len Hül­len unter­schei­det, wel­che dage­gen beim Wild­käl­ber­krop­fe rings­her­um gehen und aus fünf (und meh­rern) hoh­len, zurück­ge­bo­ge­nen Blätt­chen bestehen. Die Alten woll­ten die­ser Wur­zel (ver­muth­lich nur aus Muth­ma­sung) eine eröf­nen­de und diure­ti­sche Kraft beilegen.