Wiesengaraffel

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Wie­sen­ga­raf­fel, Geum riva­le, L. [Zorn, pl. med. tab. 175] mit nie­der­hän­gen­den Blu­men, läng­li­cher Frucht, und fede­rich­ten gewun­de­nen Gran­nen; ein in feuch­ten, sump­fi­gen Wie­sen, in Zäu­nen, an Bächen und Was­ser­gra­ben, und in feuch­ten Berg­schluch­ten woh­nen­des, etwa andert­halb Fuß hohes Kraut mit mehr­jäh­ri­ger Wur­zel, wel­ches im Mai gewöhn­lich röth­lich blüht.

Die brau­ne, oder braun­ro­the, gän­se­kiel­di­cke, ober-wärts zuwei­len ästi­ge, unten in vie­le, faden­för­mi­ge Zasern aus­ge­hen­de, span­nen­lan­ge Wur­zel (Rad. Caryo­phyl­la­tae aqua­ti­cae, s. palus­tris, Gei riva­lis) ist geruch­los, aber von adstrin­gi­ren­dem, und etwas bit­ter­li­chem Geschma­cke. Man hat sie vor­züg­lich in drei­tä­gi­gen Früh­lings­wech­sel­fie­bern in Schwe­den mit gro­ßem Zutrau­en gebraucht, aber oft sei­ne Absicht ver­fehlt. In lang­an­hal­ten­den Durch­fäl­len rühm­ten sie Alte und Neue­re, und letz­te­re auch in Blut­flüs­sen man­cher­lei Art und in Schlaff­hei­ten des Magens. Viel mehr, als von andern adstrin­gi­ren­den Mit­teln mag man sich wohl nicht von ihr zu ver­spre­chen haben.