Weidenlöcherschwamm

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Wei­den­lö­cher­schwamm, Bole­tus sua­veo­lens, L. [Eni­lin, Diss. de bolet. suav. Ic. ] ober­wärts glatt, ohne Strunk; ein an der Rin­de meh­re­rer Wei­de­ar­ten woh­nen­der, wei­ßer, noch jung mit einem wei­chen Pflaum über­zo­gner, wei­ter­hin aber glat­ter, etwas ellip­ti­scher Schwamm (Fun­gus Sali­cis) wel­cher vom Okto­ber an den Win­ter über dau­ert, fast wie Riech­kör­bel, oder Vio­len­schwer­tel­wur­zel, tro­cken aber etwas harn­ar­tig riecht, und bit­ter­lich, nach Andern auch säu­er­lich schmeckt. Man hat ihm gro­ße Lob­sprü­che in Hei­lung der geschwü­ri­gen Lun­gen­sucht ert­heilt, zu vier Skru­peln (in ältern Zei­ten auch wohl zu vier Quent­chen) täg­lich im Pul­ver mit Milch oder Honig gege­ben. Er soll oft Hei­lung, zuwei­len wenigs­tens gro­ße Erleich­te­rung geschaft haben. Auch in krampf­haf­ter Eng­brüs­tig­keit will man ihn rüh­men, und in Hypochondrie.

Er läßt sich schwer pül­vern. Man darf ihn aber nur eine hal­be bis gan­ze Stun­de im Was­ser­ba­de, das ist in einer in kochen­dem Was­ser ste­hen­den Pfan­ne trock­nen, dann gröb­lich zer­sto­ßen, dieß gröb­li­che Pul­ver aber­mahls auf die­se Art voll­ends trock­nen und dann sogleich im erwärm­ten Mör­sel mehr rei­ben als sto­ßen, so wird man sei­ne Absicht errei­chen, ohne zum Tro­chis­zi­ren sei­ne Zuflucht neh­men zu dür­fen, wel­ches immer eine ent­behr­li­che Spie­le­rei bleibt.