Wasserpfefferknöterich, Polygonum Hydropi per, L. [Zorn, pl. med. tab. 370] mit sechs Staubfäden, oft zwei Staubwegen, einfächerigen Fruchtkapseln, lanzetförmigen Blättern und ziemlich stumpfen (glattran-digen) Blattansätzen; ein auf zwei Schuh hohes Sommergewächs auf feuchtem Thonboden, welches den Sommer über röthlich, oder weißlicht blüht.
Das geruchlose, beim Kauen beißend brennend schmeckende Kraut (Hb. Persicariae urentis, Hydro-piperis) macht frisch zerquetscht aufgelegt die Haut roth. Diese beitzende Eigenschaft mag die Ursache seyn, daß der Saft dieser Pflanze oder das frisch zerquetschte Kraut äusserlich in mancherlei unreinen, oft mit Fleischschwämmen besetzten Geschwüren eine reinigende Kraft bewiesen, wozu es als Hausmittel hie und da nicht nur bei Menschen sondern auch (vorzüglich) bei Pferden gebraucht worden ist. Der Saft soll, in den hohlen Zahn getröpfelt, oft daher rührendes Zahnweh gehoben haben. Auch auf Blutunterlaufun-gen und harte Geschwülste hat man es zuweilen mit Nutzen gelegt. Vom innerlichen Gebrauche (gewöhnlich im destillirten Wasser, welches die Schärfe des Krautes mit sich führen soll) will man eine starke harntreibende Kraft wahrgenommen haben, so wie in der fliegenden Gicht beim Scharbocke. Man reibt die Pferde mit dem frischen Kraute, um sie gegen die Stechfliegen (Tabanos) zu schützen, und in die Stuben gestreut soll es die Flöhe vertreiben.
Da das Kraut beim Trocknen fast ganz unkräftig wird, so wird man wohl nie einen ernsthaften Gebrauch von dieser Pflanze machen, es müßte denn im Dicksafte oder im destillirten Wasser seyn.