Wasserbad

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Was­ser­bad (Mari­en­bad Bal­ne­um maris s. mariae). Arbei­ten, wel­che eine glei­che Hit­ze bedür­fen, die nicht weit unter der Hit­ze des sie­den­den Was­sers seyn, die­sel­be aber doch nie errei­chen soll (wie bei Destil­la­ti­on fei­ner Blu­men, deren Wohl­ge­ruch durch die Sie­de­hit­ze zer­stö­ret wird, oder der des Wein­geis­tes, wenn er hoch rek­ti­fi­zirt wird, – bei gewis­sen Diges­tio­nen, bei Ein­di­ckung der wirk­sa­men Kräu­ter­säf­te und bei Trock­nung gewis­ser zärt­li­chen Sub­stan­zen), wer­den im Was­ser­ba­de ver­rich­tet, so nehm­lich, daß das Geschirr, wel­ches die zu bear­bei­ten­de Sub­stanz ent­hält, in einem andern ste­he, das mit immer im Sie­den befind­li­chem gemei­nem Was­ser ange­fül­let ist. Die stä­te und gleich­för­mi­ge Hit­ze, die der Inhalt des Arbeits­ge­fä­ßes hie­durch bekömmt, erhält sich immer bei dem Gra­de 202 des Fahrenheit.

Der unschätz­ba­re und oft uner­setz­li­che Vort­heil, den die­se Vor­rich­tung in meh­rern Fäl­len gewährt, soll­te die klei­nen, damit ver­knüpf­ten Umständ­lich­kei­ten in den Augen jeden Apo­the­kers, wel­cher Anspruch auf Ehre macht, bei wei­tem über­wie­gen, wäh­rend der Dün­kel des gemei­nen Schlags von Apo­the­kern, die alles Was­ser­bad durch empi­ri­sche Lei­tung des frei­en Feu­ers oder der Sand­ka­pel­le nach Hand­ge­fühl, zu erset­zen (ver­geb­lich) sich getrau­en, blos Ver­ach­tung verdient.

Die Ein­rich­tung zum Was­ser­ba­de für die Destil­la­ti­on fin­det man theils unter Destil­la­ti­on ange­ge­ben, theils hier unten gezeich­net, wo Edie Bla­se, (mit Dihrem zin­ner­nen Hute und Adem Hut­ab­küh­ler) in einer andern dicht anschlie­ßen­den kup­fer­nen Bla­se B, B, Bsteht, die mit Was­ser ange­fül­let ist und durch die Röh­re C von Zeit zu Zeit den nöthi­gen Was­se­r­er­satz erhält, der etwa ver­kocht und als Dunst durch eben die­se Röh­re C ver­rau­chet ist. G, G, Gist das Gemäu-re des Ofens. Man ver­glei­che hie­mit den Arti­kel Destil­la­ti­on und die Zeich­nun­gen daselbst.

Die zur Abdamp­fung der fri­schen Pflan­zen­säf­te und ande­rer, die Hit­ze des sie­den­den Was­sers nicht ertra­gen­den Lau­gen, oder zur Trock­nung zärt­li­cher Sub­stan­zen nöthi­ge Vor­rich­tung sehe man unter Dicksaft.

Um gewis­se Auf­lö­sun­gen und Diges­tio­nen im Klei­nen bei dem ange­geb­nen Gra­de der Hit­ze unter dem Was­ser­sie­de­punk­te, d.i. im Was­ser­ba­de zu ver­rich­ten, darf man nur ganz sim­pel die glä­ser­ne Fla­sche, wel­che den zu bear­bei­ten­den Stoff ent­hält, auf dem Boden und von unten her­auf über und über bis an den Hals mit Heu oder Stroh bewi­ckeln, sie so in einen Topf mit kal­tem Was­ser über frei­es Feu­er set­zen (wäh­rend der locker ver­kork­te Hals nur wenig über dem Top­fe her­vor­ragt), das Was­ser des Topfs ins Kochen brin­gen, und es, so lan­ge als nöthig ist, im Kochen erhal­ten. Steht ein Theil des Hal­ses mit im Was­ser, so muß auch die­ser so weit bewi­ckelt seyn, als er vom sie­den­den Was­ser des Top­fes bespühlt wer­den kann.

© Vor­rich­tung zur Destil­la­ti­on im Wasserbade.