Türkenbundlilie

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Tür­ken­bund­li­lie, Lili­um Mar­ta­gon, L. [Zorn, pl. med. tab. 461] mit quirl­för­mig gestell­ten Blät­tern, und nie­der­ge­beug­ten Blu­men mit zurück­ge­roll­ten Blu­men­blät­tern; ein auf drei Fuß hohes Kraut mit pe-ren­ni­ren­der Wur­zel, auf son­nich­ten Gras­plät­zen hoher Ber­ge in Deutsch­land und süd­li­chern Län­dern, wel­ches dun­kel­pur­pur­roth im July blüht.

Die aus gel­ben, spit­zi­gen Schup­pen zusam­men­ge­setz­te, süß­lich wider­wär­tig schme­cken­de und unan­ge­nehm rie­chen­de Zwie­bel­wur­zel (Rad. Mar­ta­gon) ist in ältern Zei­ten für hef­tig harn­trei­bend geach­tet wor­den, und für Monat­zeit trei­bend. Gegen Gelb­sucht hat man sie wohl nur aus Signa­turg­ril­len emp­foh­len. Aeus­ser­lich auf­ge­legt soll sie har­te Geschwüls­te (wel­cher Art?) zert­heilt haben. Im Gan­zen lie­gen ihre Arz­nei­kräf­te noch im Dun­keln; sie schei­nen sich durch die Koch­hit­ze zu zer­streu­en, da man die Wur­zel als Gemü­se in Sibi­ri­en genießt.