Traubenkirsche

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Trau­ben­kir­sche, Pru­nus Padus, L. [Zorn, pl. med. tab. 177]mit Blu­men­trau­ben, und unter­wärts, am Grun­de mit zwei Drü­sen besetz­ten Blät­tern, die im Win­ter abfal­len; ein gewöhn­lich vier bis fünf Fuß hohes strauch­ar­ti­ges Bäum­chen in Hecken und Hai­nen, wel­ches im Mai wei­ße wohl­rie­chen­de Blu­men trägt.

Die brau­ne, hie und da mit War­zen besetz­te Rin­de (Cort. Padi, s. Cera­si race­mo­si syl­vestris) riecht (tro­cken schwä­cher, als frisch,) wie Gicht­beer­ri­bi­zel, und schmeckt bit­ter zusam­men­zie­hend nach bit­tern Man­deln. Sie hat sich viel­fäl­tig hülf­reich in Wech­sel­fie­bern erwie­sen (nur Scha­de, daß die eigent­li­chen Zufäl­le die­ser Wech­sel­fie­ber nicht genau ange­ge­ben wor­den sind!) und in Til­gung des krank­haf­ten Reit­zes vom Queck­sil­ber, daher sie mit Vort­heil mit die­sem Metal­le zugleich und hin­ter­drein nach sei­ner Anwen­dung, unter gro­ßem Nut­zen gebraucht wor­den ist, auch da wo Schar­bock mit im Spie­le war. Daß sie wah­re vene­ri­sche Zufäl­le ganz allein geheilt habe, muß man mit stär­kern Bewei­sen bele­gen, als die bis jezt vor­han­de­nen sind.

Die erb­sen­gro­ßen, schwar­zen, ekel­haft und herb­säu­er­lich schme­cken­den Bee­ren (Bac­cae Padi s. Cera­si race­mo­si syl­vestris) geben mit den wie bitt­re Man­deln schme­cken­den Ker­nen gesto­ßen, mit Wein auf­ge­gos­sen einen vor­züg­li­chen Kirsch­wein, vor sich aber in Gäh­rung gesetzt, in der Destil­la­ti­on 9/​64 ihres Gewich­tes an star­kem brenn­ba­rem Geis­te. Getrock­net bedie­nen sich die Fin­nen der Bee­ren in Ruhren (Durch­fäl­len?).