Terbenthinpistazie

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Ter­ben­thin­pis­ta­zie, Pist­acia Ter­eb­in­thus, L. [Reg­nault, Botan. tab. 412]mit ungleich gefie­der­ten Blät­tern, deren Blätt­chen oval lan­zet­för­mig sind; ein auf Chio, in dem nörd­li­chen Afri­ka, und in Indi­en ein­hei­mi­scher, in Spa­ni­en aber, dem süd­li­chen Frank­reich und in Ita­li­en künst­lich gezo­gner hoher Baum, mit matt pur­pur­far­bi­ger Blu­me im Aprill, aus des­sen ange­schnit­te­ner Stamm­rin­de (vor­züg­lich auf der Insel Chio) der Bal­sam spar­sam fließt, wel­cher unter dem Nah­men cypri­scher Ter­ben­thin (Ter­eb­in­thi­na cypria s. de Chio) bekannt ist, dicker und zäher als der vene-dische Ter­ben­thin, durch­sich­tig, von wei­ßer, ins Gel­be (oft ins Blaue und Grü­ne) spie­len­der Far­be, von star­kem, ange­nehm bal­sa­mi­schem, jas­min­ähn­li­chem Geru­che, und von erwär­mend ste­chen­dem, etwas wenig bit­ter­li­chem, gar nicht schar­fem Ge-schma­cke. In hei­ßes Was­ser gewor­fen, wird er zwar wei­cher, zer­fließt aber nicht.

Alle die Lob­prei­sun­gen trau­ma­ti­scher und diure­ti-scher Kräf­te sind von kei­nem Nut­zen, da man ihn immer nur in dem theu­ers­ten Prei­se, und fast nie ächt bekom­men kann, auch schon der gerin­gen Men­ge wegen, die man davon gewinnt, da ein gro­ßer aus­ge­wach­se­ner Baum im Jah­re nur etwa zehn Unzen aus-gie­bt. Des­halb wird er schon an Ort und Stel­le ver­fälscht, und noch mehr in Vene­dig (wor­über er wenigs­tens ehe­dem kam) mit Ler­chen­t­er­ben­thin ver­mischt, wel­ches kaum durch den Geschmack genau zu unter­schei­den ist. Das Pfund galt ehe­dem in Hol­land 56 Stüver.

Die wah­ren Kräf­te des Bal­sams der Ter­ben­thin­pis­ta­zie blei­ben also noch unbe­kannt; wie­wohl sie gewiß von denen der übri­gen soge­nann­ten Ter­ben­thi-ne, die alle von den Fich­ten­ar­ten kom­men, abwei­chen müssen.

Blos der von Chio soll das beschrieb­ne äus­se­re Ansehn haben, der von Cypern aber dun­kel­far­bi­ger und trü­ber seyn.