Taumellolch

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Tau­mel­lolch, Loli­um temu­len­tum, L. [Flor. dan. tab. 160] mit begrann­ten Aeh­ren, deren Aehr­chen zusam­men­ge­drückt, und viel­blüt­hig sind, eine an Wegen und an Fruch­tä­ckern vor­züg­lich nach Ueber-schwem­mun­gen, oder in reg­nich­ten Jah­ren, beson­ders unter dem Hafer woh­nen­de, zwei Schuh hohe ein­jäh­ri­ge Getrei­de­art, deren Samen (Sem. Lolii) oval, breit gedrückt, und klei­ner als ande­rer Getrei­de­sa­men ist, von unbe­deu­ten­dem, hafer­ähn­li­chem Geschma­cke. Indes­sen bringt nach der Erfah­rung älte­rer und neue­rer Zei­ten sein Genuß, als Brei, oder im Bro­de hef­ti­ge und lang­an­hal­ten­de Uebel zuwe­ge, Betäu­bun­gen der Ner­ven, Unbe­weg­lich­keit, zulezt Erschlaf­fung der Mus­kel­fa­ser, Stumpf­heit der Sin­nen, Tag­blind­heit, Schwin­del, das hef­tigs­te Kopf­weh, Schlaf­trun­ken­heit und Schlaf­lo­sig­keit, Zit­tern, kal­te Schwei­ße, Schlag­flüs­se, u.s.w. gegen wel­che der Essig das bes­te Gegen­gift seyn soll. Indes­sen will man von sei­nem äus-sern Gebrau­che beim kal­ten Bran­de, bei hart­nä­cki­gen Haut­aus­schlä­gen, im Krop­fe und bei Hüft­gicht hülf­rei­che Wir­kung gese­hen haben.

Unver­nünf­ti­ge Leu­te haben es mit unter das Bier gebraut, um es berau­schen­der zu machen, aber eben jene schreck­li­chen Zufäl­le bei den Trin­ken zuwe­ge gebracht, die oben erwähnt worden.