Talkstein

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Talk­stein (Tal­cum, Tal­cum Vene­tum, Tal­cum cos-meti­cum, Gm.) besteht aus wei­chen, sil­ber­glän­zen­den, oder grün­lich­wei­ßen, durch­schei­nen­den, ziem­lich bieg­sa­men, blät­ter­ähn­li­chen Stück­chen, wel­che fet­tig anzu­füh­len sind, und sich in durch­sich­ti­ge, sehr dün­ne, wel­len­för­mi­ge Blätt­chen tren­nen las­sen, von 2, 729 eigent­hüm­li­chem Gewich­te. Er soll zum größ­ten Thei­le aus Kie­sel­er­de, weni­ger Bit­ter­salzer­de, noch weni­ger Thon, und einer gerin­gen Por­ti­on Eisen bestehen, wie­wohl er nie völ­lig in sei­ne Bestandt­hei­le zer­legt wor­den ist.

Man hat ihn ehe­dem fast blos über Vene­dig erhal­ten, wohin er aus dem Nea­po­li­ta­ni­schen, wo er am häu­figs­ten gegra­ben wird, gebracht wor­den zu seyn scheint. Er bricht auch in Tyrol, Sach­sen, Schle­si­en und Schweden.

Die ganz wei­ße Sor­te nann­ten die Alten Tal­cum argen­te­umund eine sprö­de­re gel­be Art, unnö­thi­ger­wei­se, Tal­cum aure­um.

Fein pül­vern läßt sich der wei­ße Talk­stein äus­serst schwer, sei­ner Weich­heit und Zähig­keit wegen. Man schlägt das Glü­hen und Rei­ben des­sel­ben in einem glü­hend­hei­ßen Mör­sel als Bei­hül­fe vor, wor­auf er durch dop­pel­te fei­ne Lein­wand durch­ge­beu­telt wird. Bes­ser wird er auf dem Reib­stei­ne fein gerie­ben und so prä­pa­rirt. In die­ser Ver­fas­sung hat man ihn als ein Schmink­mit­tel unter wohl­rie­chen­de Sal­ben, oder wohl­rie­chen­de Was­ser gemischt, mit oder ohne Kar­min auf die Wan­gen gelegt. Aus­ser­dem bedient man sich des­sel­ben zur Rei­ni­gung der Tres­sen, zum Fle­ck­aus­ma­chen, und zur Ver­min­de­rung der Frik­ti­on bei Rädermaschinen.

Die Alche­mis­ten träum­ten von einem aus die­sem Stei­ne her­vor­zu­brin­gen­dem Tal­k­öl, was sie jedoch nie fan­den, nie fin­den konnten.