Orantlöwenmaul

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Orant­lö­wen­maul, Antirr­hinum Oron­ti­um, L. [Zorn, pl. med. tab. 274.] mit fast ähren­för­mi­ger Blü­t­he, und Blu­men­de­cken, wel­che län­ger als die Blu­men­kro­ne ist, ein andert­halb Fuß hohes Som­mer­ge­wächs, wel­ches auf Getrei­de­fel­dern im Heu- und Brach­mo­nat pur­pur­röth­lich blüht.

Die­sem Krau­te (Hb. Oron­tii, Antirrhi­ni arven­sis majo­ris) wel­ches lan­zet­för­mi­ge, gestiel­te Blät­ter und einen unan­ge­nehm bit­tern Geschmack hat, schrieb das aber­gläu­bi­ge Alter­thum ent­zau­bern­de Kräf­te zu, und bedien­te sich des­sel­ben für atro­phi­sche (soge­nann­te beschrieene) Kin­der in Bädern und zu Räu­che­run­gen. Nur weni­ge Spu­ren fin­det man bei den Aerz­ten von sei­nen Kräf­ten, durch äußer­li­che Auf­le­gung Schmer­zen zu stil­len, und ent­zün­de­te und mit Blut unter­lau­fe­ne Augen zu hei­len. Sei­ne harn­trei­ben­de Kraft, die es mit dem Frau­en­flachs­lö­wen­maul gemein hat, mag wohl die gerings­te Tugend die­ser wenigs­tens im fri­schen Zustan­de äußerst kräf­ti­gen, nur unge­kann­ten Pflan­ze seyn. Es scheint im Roth­lauf etwas zu versprechen.