Opuntienkaktus

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Opun­ti­en­kak­tus, Cac­tus Opun­tia, L. [Knorr. del. Hort. l. Tab. F. a. ] von locker in den Gelen­ken zusam­men­hän­gen­den, spros­sen­den, eirun­den Glie­dern mit bors­ten­för­mi­gen Sta­cheln besetzt, ein außer West­in­di­en auch im süd­li­chen Euro­pa, selbst in der Schweitz ein­hei­mi­sches, peren­ni­ren­des Gewächs, wel­ches das tro­ckens­te Erd­reich liebt, und des­sen jedes Glied, in die Erde gesteckt, wur­zelt, und zu einer neu­en Pflan­ze emporwächst.

Die Glie­der oder Blät­ter (Opun­tiae Folia) bekom­men zuwei­len eine Län­ge von zwölf Zoll, und eine Brei­te von sechs Zoll, und wer­den fast einen Dau­men dick. Sie ent­hal­ten unter einer zähen Ober­haut, ein wäs­se­ri­ges, schlei­mi­ges Fleisch von fade süß­lich­tem Geschma­cke. In ihrem Vater­lan­de wer­den sie über Feu­er erweicht, in der Mit­ten durch­ge­schnit­ten, und mit der feuch­ten Sei­te auf aller­lei ent­zün­de­te und schmerz­haf­te Stel­len des Kör­pers auf­ge­legt, beim Sei­ten­stich, der Ruhr mit Ent­zün­dung der Ein­ge­wei­de, auf rheu­ma­ti­sche und gich­t­i­sche Glie­der, u.s.w. Auch für wund­hei­lend hat man ihre Auf­le­gung aus­ge­ge­ben. Der Genuß der birn­för­mi­gen Frucht soll, wenigs­tens in Ame­ri­ka, den Harn roth färben.