Ohrbecherschwamm

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Ohr­be­cher­schwamm, Pezi­za Auricu­la, L. [Zorn, pl. med. tab. 500.] die­ser runz­lich­te, ohr­för­mi­ge, hoh­le Schwamm (Auricu­la Iudae, Fun­gus Sam­bu­ci) sitzt an alten Baum­stäm­men, vor­züg­lich aber am Schwarz­hol­der und dem Weiß­ha­ge­dor­ne nach der Mit­ter­nacht­sei­te zu.

In fri­schem Zustan­de, und noch feucht gleicht er einer zähen, durch­schei­nen­den, gal­lert­ar­ti­gen Haut in meh­re­re erha­be­ne, unter­wärts hoh­le Fal­ten gebo­gen, fast wie ein Ohr, und von schimm­lich­tem Geru­che, aber ohne Geschmack. In trock­nem Zustan­de ist er geruch­los, brü­chig, äußer­lich grau, inner­halb schwärz­licht. In Was­ser gelegt, wird er wie­der zähe, durch­schei­nend, und schimm­licht von Geruche.

Dem Auf­gus­se und dem Absu­de davon hat man (wohl nur ein­ge­bil­de­te?) ent­zün­dungs­wid­ri­ge Kräf­te bei der Bräu­ne, bei Mund­schwämm­chen, und in Augen­ent­zün­dun­gen zuge­schrie­ben, auch wohl den erweich­ten Schwamm selbst auf die ent­zün­de­ten Stel­len gelegt. Die Alten gaben auch den Absud inner­lich gegen Sackwassersucht.