Myrtengagel

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Myrt­en­ga­gel, Myri­ca Gale, L. [Zorn, pl. med. tab. 217.] mit lan­zet­för­mi­gen, etwas säge­ar­tig gezahn­ten Blät­tern und ziem­lich strauch­ar­ti­gem Sten­gel, ein etwa zwei bis drei Fuß hoher Strauch in unge­bau­ten sump­fi­gen, schat­ti­gen Gegen­den vor­züg­lich der nörd­li­chen Län­der, wel­cher im Mai und Juny mit hell­röth­li­chen Kätz­chen blüht.

Die Zwei­ge mit den myr­ten­för­mi­gen, zoll­gro­ßen Blät­tern (hb. Myr­ti bra­ban­ti­cae, Gales, Cha­me­lae­ag­ni) haben frisch und getrock­net einen duf­ten­den, kar­de­mom­ar­ti­gen, aro­ma­ti­schen, star­ken, Kopf ein­neh­men­den Geruch und einen etwas her­ben, thee­bou­ar­ti­gen, bit­ter­ge­würz­haf­ten Geschmack. Ihre gewiß gro­ße Arz­nei­kraft ist noch nicht unter­sucht. Man hat sie für stär­kend und schmerz­stil­lend gehal­ten, und inner­lich und äußer­lich gegen Ein­ge­wei­de­wür­mer, äußer­lich in Sal­be hülf­reich gegen die Krät­ze, auch sonst zur Ver­trei­bung ver­schied­nen Unge­zie­fers gebraucht. Die Blüt­hen­kätz­chen statt des Hop­fens unter das Bier gekocht, betäu­ben, machen trun­ken und erre­gen Kopf­weh. Die in kochen­des Was­ser gewor­fe­nen, wohl­rie­chen­den Bee­ren sol­len eine Art grü­nes Wachs von sich geben, wel­ches oben­auf schwimmt.