Mörsel

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Mör­sel (Mortari­um) ein bekann­tes Werk­zeug zur Zer­klei­nung und Pül­ver­ung der Arz­nei­en ver­mit­telst der Keu­le (Pist­il­lum). Die gebräuch­lichs­ten und brauch­bars­ten sind die höl­zer­nen von wil­dem Birn­baum­hol­ze und die von gegoß­nem Eisen. Die von Glo­cken­me­tall die­nen blos zu Din­gen, wel­che äußer­lich ange­wen­det wer­den; zur Pül­ver­ung inne­rer Arz­nei­en darf man sie durch­aus nicht neh­men. Es rei­bet sich bei jedem Sto­ßen etwas ab, und man hat oft gepül­ver­te Aus­ter­scha­len, gebrann­tes Hirsch­horn u.s.w. mit Kup­fert­hei­len geschwän­gert gefunden.

Wo viel zu Sto­ßen ist, hängt man den obern Theil der eiser­nen Keu­le an das freie Ende einer am Bal­ken der Decke befes­tig­ten Schwungstan­ze, von wel­cher die Keu­le schon selbst in die Höhe gezo­gen wird, wobei dann der Stö­ßer sei­ne Kraft fast blos zum Nie­der­sto­ßen der Keu­le anzu­wen­den braucht. Bekannt­lich haben die Aus­stre­cke­mus­keln des mensch­li­chen Kör­pers bei wei­tem die Kraft und die Aus­dau­er nicht, wel­che die Beu­ge­mus­keln besit­zen; die­se ermü­den weit spä­ter, und ver­kür­zen sich schnel­ler und stärker.

Ein glat­ter schwe­rer Deckel von har­tem Hol­ze über dem Mör­sel, mit einer Oeff­nung in der Mit­te, den obern Theil der Keu­le etwas geräum­lich durch­zu­las­sen, hin­dert das Ver­sprin­gen der noch gröb­li­chen, und das Ver­stie­ben der schon fei­ner gepül­ver­ten Droguen.

Er muß aber eini­ge Zoll brei­ter als die Mün­dung des Mör­sels seyn, damit er sie auch dann bede­cken kön­ne, wenn er bei der schwan­ken­den Bewe­gung des Keu­len­stiels auf der­sel­ben hin und her glitscht.