Botanisches:
Diese Pflanze mit eiförmiger bis 4 cm langer Zwiebel gedeiht auf den Bergwiesen Mittelamerikas. Ihre kahlen Blätter werden 50–130 cm lang und ihr Blütenschaft bis über 1 m hoch. Die gelblichen Blüten sind zu einer aufrechten bis 50 cm hohen Traube vereinigt. Die aus den dreifächerigen Kapselfrüchten stammenden Samen wurden erst um 1700 in Europa bekannt.
Geschichtliches und Allgemeines:
Die ersten Nachrichten von der Droge lieferte der spanische Arzt Monardes im 16. Jahrhundert, der von ihrer Verwendung durch die Eingeborenen Mexikos als ätzendes Wundmittel berichtet. Allgemein bekannt wurden Beschreibung und Abbildung der Pflanze erst um die Mitte des 17. Jahrhunderts, während die Samen noch viel später in den Handel gelangten. Im Jahre 1726 wird der Läusesamen als Bestandteil des in Frankreich gegen Ungeziefer gebräuchlichen Kapuzinerpulvers erwähnt, und 1759 finden sich die “Mexikanischen Lauss-Samen” in der Apothekertaxe von Straßburg. Der Gebrauch als Vermifugum in Form von Pillen zusammen mit Gummigutt und Baldrian blieb wegen der starken Giftigkeit der Samen beschränkt. In neuerer Zeit bestand die Hauptverwendung der Droge in der Gewinnung des Veratrins, das 1819 von Caventou und Pelletier entdeckt und nach dem damaligen Namen der Stammpflanze benannt wurde.
Auch heute noch dienen die Läuse- oder Sabadillsamen in Schulen und Kasernen als Mittel gegen Ungeziefer.