Colchicum
Herbstzeitlose, Liliaceae.
Name:
Cólchicum autumnále L. (= C. multiflorum Brot., = C. crociflorum Anders). Herbstzeitlose. Französisch: Colchique, Tue-chien, Dame nue, Veilleuse, Mort-au-chien; englisch: Meadow Saffron; italienisch: Colchico, Zafferano selvatico; Efemero; dänisch: Tidlös; polnisch: Zimowit; russisch: Biezwriemiennik; schwedisch: Tidlösa; tschechisch: Ocún jesenní, ocún podzimní; ungarisch: Kikerics.
Verbreitungsgebiet
Colchicum autumnale L.
Namensursprung:
Colchicum ist als Giftpflanze nach der Landschaft Colchis, der Heimat der Giftmischerin Medea, benannt. Der deutsche Name Herbstzeitlose nimmt Bezug auf die auffallend späte Blütezeit im Herbst, ebenso autumnale.
Volkstümliche Bezeichnungen:
Die Volksnamen der Herbstzeitlose teilen sich in solche, die auf die Blüte, und solche, die auf die Früchte (und Blätter) Bezug haben. Als wirklicher Volksname ist die Bezeichnung Zeitlose für Colchicum autumnale verhältnismäßig selten. Sie findet sich z. B. als Zittlose (Hannover: Celle), Zeitlos’, Zeitlos’n (Niederösterreich), Herbstzitlose, Herbstziglosa (Schweiz: Thurgau, St. Gallen). Herbstblueme, Herbstbloma (Schweiz), Winterblueme (Schweiz), Winterhaube, Winterhauch (Nassau).
In den Anfang des Herbstes fallen die Feste des hl. Michael (29. September) und des hl. Gallus (16. Oktober), daher Michelswurz (Riesengebirge, Nordböhmen), Michelszwippeln = ‑zwiebeln (Nordböhmen); Galläbluemä (Schweiz: Waldstätten). Die Schule beginnt wieder: Schulblume (Thüringen, Schweiz: Aargau). Zur Blütezeit der Herbstzeitlose machen sich die langen Abende bereits stark bemerkbar, daher: Abendmaie(n), maie = Blume (Elsaß); Kelterle, Kweltbluem, Kweltmaie(n), vom alemannischen Kilt = Abend (Elsaß); Liachtbluma (Schweiz: St. Gallen, Tößtal).
Eine andere Kategorie Namen bezieht sich auf die giftigen Eigenschaften der Pflanze, denen sie auch ihren Ruf als Mittel gegen Läuse verdankt; teilweise werden jedoch auch die Samen ohne weiteres mit Läusen verglichen: Läuseblum, Läusekraut (Nordböhmen), Lausbleaml, Lauskraud (österreich); Hundsblume (Nordböhmen), Hundsknofel = ‑knoblauch (Steiermark), Säu-Chrut (Schweiz: Aargau), Teufelswurz (Steiermark), Giftblume (Bayrisches Schwaben), Hennegift (St. Gallen), Leichenblum (Nordböhmen).
Ferner wird die Blüte der Herbstzeitlose mit anderen Blumen, besonders dem ähnlichen Safran (Crocus) verglichen: Wiesensafran (Riesengebirge, Niederösterreich), Wülda Safran (Niederösterreich), Wildsafran (Steiermark); Wiesenlilien (Niederösterreich). Da der unterirdische Stamm der Herbstzeitlose als Zwiebel ausgebildet ist, heißt sie in Nordböhmen “Wilde Zwiebel”. Sehr geläufig ist auch der Vergleich der Früchte mit einem Kuheuter: Kuheuter (Erzgebirge, Niederösterreich, Schwäbische Alb), Kühlesroada (Rauhe Alb), Küe-Uter (Schweiz: Aargau, Bern, Zug). Die langgestreckten Früchte werden auch mit einem “Wecken”, der bekannten Brotform, verglichen: Ditzeweck, der erste Bestandteil zu tutte = Zitze, Kuckucksweck (Gotha), Butterwecken (Bayrisches Schwaben); Teufelsbrot (Steiermark). Gleichfalls auf die Gestalt der Früchte beziehen sich Benennungen wie Môheitl = Mohnhäuptl (Nordböhmen), Mönchskappen (Steiermark); Pumperhöslain (Krain: Gottschee); Chlaffe(n) = Klapper, wegen der Samen (Schweiz: St. Gallen, Zürich). Nicht selten wird die Frucht auch mit einer Kuh (oder einem Kalb, Ochsen) selbst verglichen, wozu deren euterähnliche Form Anlaß geben mag: Kuhlemuh (Niederösterreich), Wisseküh = Wiesenkühe (Nahegebiet), Kühla, Kü(e)l(e) (Schwäbische Alb), Kühe (Bayrisches Schwaben), Mockla = Kuh (Rauhe Alb) Kaibln = Kälber, Kaiblbuschn (Oberösterreich) Ochse(n)-kälble (Elsaß); Ochsen (Kärnten); von schweizerisch Chutsch = Kalb; daher die schweizerischen Bezeichnungen: Chüetsche, Chüentsche, Chiengsche, Chüentschli, Chüetschüseckel.