Wirkung
Bei Lonicerus1 wird die “wild Petersilgen” zwar angeführt, ihr aber keine besondere Wirkung zugeschrieben.
Matthiolus2 bezeichnet sie als harn‑, sand‑, grieß‑, stein- und schweißtreibend, emmenagog und empfängnisfördernd und läßt sie gegen Ikterus, Leber- und Milzverstopfung, innere Verschleimung, Febris quartana, Räude, Aussatz und Syphilis anwenden; außerdem “leutert wilde Petersilgen das Geblüt von der schwartzen / jordischen / melancholischen Feuchtung”.
Später ist diese medizinische Anwendung völlig in Vergessenheit geraten, und auch die Volksmedizin benützt die Pflanze nicht mehr.
In der Homöopathie3 hat sich Aethusa gegen Cholera infantum, Kinderkrämpfe und Dentitionsbeschwerden bewährt.
Von Orfila4 mit Hundspetersilie angestellte Versuche an Hunden ergaben u. a. Auftreten von Schwäche der Extremitäten, Konvulsionen, spastischer Kontraktionen in Schlund und Oesophagus, Starrheit und Tod. Orfila beschreibt auch die Vergiftung eines Knaben, der Aethusa cynapium für Petersilie gegessen hatte und bei dem sich heftige Magenkrämpfe, Auftreibung des Leibes mit schwarzblauer Färbung und Erschwerung der Respiration einstellten; er starb acht Stunden nach der Vergiftung. Ein anderes Kind verlor nach dem Genuß von Aethusa das Bewußtsein und delirierte; durch Ausbrechen des Krautes konnte es aber gerettet werden. Nach Berge und Riecke5 verursacht die Hundspetersilie Kopfschmerzen, Delirien, Tympanites und Atembeschwerden.
Kobert6 beobachtete bei Aethusa-Vergiftung Brechdurchfall, Salivation, Taumeln, Zuckungen, Lähmung der Glieder, Pupillenerweiterung, Reizung des Intestinaltraktus und Serumansammlung in Gehirn und Rückenmark.
Derartige Symptome fanden sich auch bei der Aethusavergiftung einer fünfköpfigen Familie infolge von Verwechslung mit Petersilie7.
Das Kraut der Hundspetersilie enthält etwa 0,015% ätherisches Öl mit Ameisensäure und ein Coniin-ähnliches toxisches Alkaloid (0,00023%)8.