Ger­hard Mad­aus: Lehr­buch der bio­lo­gi­schen Heil­mit­tel. Ver­lag Georg Thie­me, Leip­zig, 1938
(Ori­gi­nal, voll­stän­dig erhal­ten) – bei eBay zu ver­kau­fenRezen­si­on 1938, Archiv der Pharmazie

Actaea spicata – Seite 2 von 4 – Monographie Madaus

Lehr­buch der bio­lo­gi­schen Heilmittel
Mono­gra­phie Actaea spi­ca­ta (Sei­te 2 von 4)
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Botanisches:

Die in fast ganz Euro­pa, im gemä­ßig­ten und ark­ti­schen Asi­en ver­brei­te­te, jedoch nie in grö­ße­rer Anzahl auf­tre­ten­de, aus­dau­ern­de Stau­de wird 40–65 cm hoch und riecht unan­ge­nehm. Aus dem schwarz­brau­nen, kno­ti­gen, schief abstei­gen­den Wur­zel­stock treibt der auf­rech­te, kah­le Sten­gel mit gro­ßen, lang­ge­stiel­ten Laub­blät­tern, die drei­z­äh­lig gefie­dert sind. Die Blü­ten mit vier bis sechs wei­ßen Blü­ten­hüll­blät­tern, die an der Spit­ze oft vio­lett gefärbt sind, ste­hen in reich­blü­ti­gen, endo­der blatt­ach­sel­stän­di­gen eiför­mi­gen Trau­ben. Sie ent­hal­ten kei­nen Honig und sind als pro­te­ro­gy­ne Pol­len­blu­men zu bezeich­nen. Die Bee­ren­frucht ist zuerst grün, dann glän­zend schwarz. – Actaea spi­ca­ta erscheint meist als Buchen­be­glei­ter in schat­ti­gen Gebirgs­wäl­dern, Holz­schlä­gen, in Schluch­ten und an Bach­ufern. Blü­te­zeit: Mai bis Juni.

Geschichtliches und Allgemeines:

Bei Pli­ni­us fin­den wir zuerst eine kur­ze Beschrei­bung der Pflan­ze Actaea, in der man allen­falls unser Chris­tophs­kraut erken­nen kann. Er erwähnt auch den Gebrauch der Actaea bei Frau­en­krank­hei­ten. Die Väter der Bota­nik des Mit­tel­al­ters, die sie Actaea chris­to­pho­ria­na (Ges­ner), Napel­lus race­mo­s­us (Dalechamp) und Aco­ni­tum race­mo­s­um (C. Bau­hin) nann­ten, kann­ten sie als ein gif­ti­ges und schäd­li­ches Gewächs, vor des­sen inne­ren Gebrauch sie aus­drück­lich war­nen. Nach Hal­ler soll schon eine Bee­re genü­gen, um ein Huhn zu töten. – Der Wur­zel­stock, wel­cher dem­je­ni­gen von Hel­le­bo­rus niger sehr ähn­lich sieht, wur­de als Radix Chris­to­pho­ria­nae oder Radix Aco­ni­ti race­mo­si äußer­lich gegen Haut­krank­hei­ten, inner­lich gegen Asth­ma und Kropf ver­wandt. – Die Bee­ren geben, wie Lin­né ver­si­chert, mit Alaun gekocht eine schwar­ze Tinte.