Botanisches:
Die in fast ganz Europa, im gemäßigten und arktischen Asien verbreitete, jedoch nie in größerer Anzahl auftretende, ausdauernde Staude wird 40–65 cm hoch und riecht unangenehm. Aus dem schwarzbraunen, knotigen, schief absteigenden Wurzelstock treibt der aufrechte, kahle Stengel mit großen, langgestielten Laubblättern, die dreizählig gefiedert sind. Die Blüten mit vier bis sechs weißen Blütenhüllblättern, die an der Spitze oft violett gefärbt sind, stehen in reichblütigen, endoder blattachselständigen eiförmigen Trauben. Sie enthalten keinen Honig und sind als proterogyne Pollenblumen zu bezeichnen. Die Beerenfrucht ist zuerst grün, dann glänzend schwarz. – Actaea spicata erscheint meist als Buchenbegleiter in schattigen Gebirgswäldern, Holzschlägen, in Schluchten und an Bachufern. Blütezeit: Mai bis Juni.
Geschichtliches und Allgemeines:
Bei Plinius finden wir zuerst eine kurze Beschreibung der Pflanze Actaea, in der man allenfalls unser Christophskraut erkennen kann. Er erwähnt auch den Gebrauch der Actaea bei Frauenkrankheiten. Die Väter der Botanik des Mittelalters, die sie Actaea christophoriana (Gesner), Napellus racemosus (Dalechamp) und Aconitum racemosum (C. Bauhin) nannten, kannten sie als ein giftiges und schädliches Gewächs, vor dessen inneren Gebrauch sie ausdrücklich warnen. Nach Haller soll schon eine Beere genügen, um ein Huhn zu töten. – Der Wurzelstock, welcher demjenigen von Helleborus niger sehr ähnlich sieht, wurde als Radix Christophorianae oder Radix Aconiti racemosi äußerlich gegen Hautkrankheiten, innerlich gegen Asthma und Kropf verwandt. – Die Beeren geben, wie Linné versichert, mit Alaun gekocht eine schwarze Tinte.