Ger­hard Mad­aus: Lehr­buch der bio­lo­gi­schen Heil­mit­tel. Ver­lag Georg Thie­me, Leip­zig, 1938
(Ori­gi­nal, voll­stän­dig erhal­ten) – bei eBay zu ver­kau­fenRezen­si­on 1938, Archiv der Pharmazie

Acalypha indica – Seite 4 von 4 – Monographie Madaus

Lehr­buch der bio­lo­gi­schen Heilmittel
Mono­gra­phie Aca­ly­pha indi­ca (Sei­te 4 von 4)
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Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Aca­ly­pha indi­ca wird in homöopathischen Dosen bei Hämoptoe+) verord­net. Vor der Ver­wen­dung in größeren Dosen als Expek­tor­ans bei Tuber­ku­lo­se­kran­ken wird gewarnt, da der Ver­such der Sekret­ge­win­nung bei sol­chen Schwer­kran­ken sich ganz all­ge­mein als nach­tei­lig erwie­sen hat. Als Wech­sel­mit­tel wer­den Hama­me­lis und Arni­ca bevorzugt.

+) Beispiel für die Anwendung:

(Nach E. Haehl, “Fort­schrit­te der Medi­zin” 1936, S. 324.)
Aus der Pra­xis mei­nes Vaters (Richard Haehl) ist mir noch ein Fall bekannt, der mit Aca­ly­pha indi­ca erfolg­reich ange­gan­gen wur­de. Im Som­mer 1927 erkrank­te die damals 38jährige ledi­ge Pati­en­tin, Fräulein C., an einer rechts­sei­ti­gen offe­nen Lun­gen­tu­ber­ku­lo­se. In Höhe der rech­ten Lun­ge ent­wi­ckel­te sich eine etwa apfelsinengroße Kaver­ne. Die Pati­en­tin hat­te wegen ihrer Tem­pe­ra­tur­stei­ge­run­gen, ihrer Rasselgeräusche und einer rechts­sei­ti­gen Pleu­ri­tis Ferr. phosph. D 6 und Bryo­nia D 2 erhal­ten. Mit­ten in der Nacht, es war Ende Sep­tem­ber, erbrach die Pati­en­tin Blut, etwa 50 ccm. Auch am Mor­gen erbrach sie noch Blut. Wir setz­ten damals wegen des dun­kel­far­bi­gen Blu­tes und der bren­nen­den Schmer­zen auf der Brust Aca­ly­pha indi­ca D 1, dreis­tünd­lich 5 Trop­fen ein. Die Blu­tun­gen hörten schon am Nach­mit­ta­ge auf und kehr­ten nicht wie­der. Die Pati­en­tin erlag ein hal­bes Jahr später der schwe­ren pro­gre­di­ent ver­lau­fen­den Erkrankung.

Angewandter Pflanzenteil:

Zur Her­stel­lung der wirk­sa­men Präparate wird auf Grund der in der Lite­ra­tur über die Pflan­ze ent­hal­te­nen Anga­ben die zur Blü­te­zeit gesam­mel­te fri­sche Pflan­ze mit Wur­zel benützt. Eben­so wer­den auch das “Teep” und die homöopathische Urtink­tur (§ 3) hergestellt.

Dosierung:

Übliche Dosis:
0,3–1,8 g des Extrak­tes (Brit. Pharm. Cod.);
1,8–7,5 g der Tink­tur (Brit. Pharm. Cod.).
1 Tablet­te der Frisch­pflan­zen­ver­rei­bung “Teep” vier- bis sechs­mal täglich.
(Die “Teep”-Zubereitung ist auf 10% Hb. Aca­ly­phae c. rad. ein­ge­stellt, d. h. 1 Tablet­te enthält 0,025 g Hb. Aca­ly­phae c. rad.)
In der Homöopathie:
dil. D 1, dreis­tünd­lich 5 Tropfen.
Maxi­mal­do­sis:
Nicht fest­ge­setzt.

Fußnoten:

1 Dra­gen­dorff, Heil­pfl. d. versch. Völker u. Zei­ten, 1898, S. 380.

2 R. N. Chop­ra u. Asa C. Chand­ler, Ant­hel­m­in­ti­cs and Their Uses, S. 213, Lon­don 1928.

3 Kha­gen­dra Nath Bose, The Mate­ria Medi­ca of The­ra­peu­tics of Indi­an Drugs, S. 15.

4 Chat­ter­jee, Drugs of India 1934.

5 Haehl, Fort­schr. d. Med. 1936, S. 324.

6 Schmidt, Lehr­buch d. hom. Arz­nei­mit­tell., S. 2.

7 Brit. Pharm. Codex, 1923, S. 5.

8 Dymock, Pharm. Indi­ca, Bd. III, S. 294; Weh­mer, Pflan­zen­stof­fe, S. 674.

9 Vgl. 3).

10 Nach eige­nen Untersuchungen.

11 Vgl. 7).