Lungenflechte

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Lun­gen­flech­te, Lichen pul­mo­na­ri­us, L. [Zorn, pl. med. tab. 494.] ein krie­chen­des, aus lap­pen­ar­tig ein­ge­schnit­te­nen Blät­tern bestehen­des Moos, oben (theils glatt, theils) mit netz­för­mi­gen Ver­tie­fun­gen, und von grü­ner oder braun­grü­ner Far­be, unten mit (weiß­li­chen Bläs­chen, und) einer gelb­brau­nen fei­nen Wol­le besetzt und mit (plat­ten, run­den, har­ten, braun-schwärz­lich­ten) Schild­chen am Rande.

Die­se ansehn­li­che Flech­te (Mus­cus pul­mo­na­ri­us, Pul­mo­na­ria arbo­rea quer­ci­na,) wel­che in gro­ßen Wäl­dern an alten Eichen- und Buchen­stäm­men hängt, hat einen unbe­deu­ten­den Geruch, und einen schimm­lich­ten, unan­ge­neh­men, etwas adstrin­gi­ren­den und schärf­li­chen Geschmack, der sich durch Kochen mit Was­ser, nebst einem Schlei­me noch mehr ent­wi­ckelt. Lang­wie­ri­ger trock­ner Hus­ten, Blut­spei­en und ein­ge­wur­zel­te Gelb­sucht sind zuwei­len glück­lich damit bekämpft wor­den; auch in der geschwü­ri­gen Lun­gen­sucht hat man sie gebraucht. Sie scheint der Islän­der­flech­te ähn­lich zu wir­ken, nur viel­leicht schwächer.

Die Vieh­ärz­te brau­chen sie im chro­ni­schen Hus­ten der Hausthiere.

Die in Sibi­ri­en wach­sen­de ist ungleich bitterer.