Luciuswasser

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Luci­us­was­ser, (Eau de Luce, Aqua Luce, Aqua Lucia, Aqua Lucii, Spi­ri­tus salis ammo­nia­ci suc­ci-natus, sive lac­teus. Unrich­tig aqua Luciaeoder luc-canagenannt), ein von einem gewis­sen Lucein Lil­le in Flan­dern erfun­de­nes Arz­nei­mit­tel. Er berei­te­te es was­ser­hell, nach­ge­hends hat man das von anhal­ten­der, mat­ter milch­wei­ßer Far­be vor­ge­zo­gen, wel­ches letz­te­re fol­gen­der­ma­ßen berei­tet wird.

Die ältes­te und ein­fachs­te Vor­schrift ist die, daß man sechs Trop­fen des über Was­ser rek­ti­fi­zir­ten Bern­stein­öls in zwei Skru­peln des stärks­ten Wein­geis­tes auf­löst, und nach gesche­he­ner Auf­lö­sung eine Unze des ganz ohne Was­ser und frisch berei­te­ten, stärks­ten kaus­ti­schen Sal­mi­ak­geis­tes dar­un­ter mischt.

Die in neu­ern Zei­ten belieb­tes­te Berei­tungs­art aber besteht dar­in, daß man in vier Unzen des stärks­ten Wein­geis­tes erst zwölf Gran wei­ße Sei­fe, und, wenn dieß gesche­hen, zwei Quent­chen rek­ti­fi­zir­tes Bern-stein­öl auf­löst, zu der dann fil­trir­ten Auf­lö­sung aber so lan­ge vom stärks­ten ätzen­den Sal­mi­ak­geis­te (unge­fähr sechs­zehn Unzen) zugießt und umschüt­telt, bis die Flüs­sig­keit eine mat­te Milch­far­be erhal­ten hat.

Farb­los erhält man es durch Destil­la­ti­on der ers­ten Berei­tung, oder wenigs­tens hell durch laue Diges­ti­on von vier Unzen des feins­ten Pul­vers von rei­nem Bern­stein mit sechs Unzen wei­nich­tem Salmiakgeiste.

Es ist als erqui­cken­des Riech­was­ser offi­ci­nel, als Arz­nei aber ist es in Asphy­xien, vor­züg­lich dem hys­te­ri­schen Schein­to­de äußer­lich und inner­lich vor­treff­lich. Man hat es auch in der Was­ser­scheu empfohlen.