Loorlorber

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Loor­lor­ber, Lau­rus nobi­lis, L. [Zorn, pl. med. tab. 52.] mit ade­ri­gen, lan­zet­för­mi­gen, immer­grü­nen Blät­tern und vier­spal­ti­gen Blu­men­kro­nen, ein bekann­ter Baum, wel­cher, im süd­li­chen Euro­pa und Asi­en ein­hei­misch, uns­re Win­ter, wenigs­tens im süd­li­chen Deutsch­land, fast im Frei­en ver­trägt, und mit ganz getrenn­ten Geschlech­tern im Mai blüht.

Die aro­ma­tisch bit­ter und zusam­men­zie­hend schme­cken­den und, gerie­ben, ange­nehm rie­chen­den Blät­ter (Fol. Lau­ri) wider­ste­hen dem Schlei­me und der Schwä­che des Magens und erre­gen den Blut­um­lauf, daher man sie zur Beför­de­rung der Monat­rei­ni­gung ange­wen­det hat, auch zu blä­hungs­trei­ben­den Klysti­ren. Sie geben wenig äthe­ri­sches Oel in der wäs­se­ri­gen Destil­la­ti­on. Sie die­nen mehr zum Küchen­ge­würz als zur Arznei.

Die noch gebräuch­li­chern, einer klei­nen Kir­sche gro­ßen, läng­lich­ten, frisch dun­kel­blau­en, getrock­net aber brau­nen und runz­lich­ten Bee­ren, (Lor­bee­ren, Bac­cae Lau­ri) ent­hal­ten zwei hell­brau­ne, auf der einen Sei­te plat­te, auf der andern erhab­ne Samen, und besit­zen einen ähn­li­chen nur weit stär­kern Geruch und Geschmack, wel­cher letz­te­re zugleich fet­tig und sehr bit­ter ist. Man bedient sich ihrer im Auf­gus­se zu glei­chem Behu­fe als der Blät­ter, nur öfterer.

In der Destil­la­ti­on mit Was­ser geben sie = 1/​256 an äthe­ri­schem, dünn­flüs­si­gem, gelb­grün­lich­tem Oele (Ol. dest. bacc. Lau­ri), wel­ches zu weni­gen Trop­fen als ein Blä­hun­gen trei­ben­des Mit­tel inner­lich, so wie äußer­lich unter Ner­ven stär­ken­den Sal­ben gebraucht wird.

Das durch gelin­des, zehn­stün­di­ges Sie­den der rei­fen, zer­quetsch­ten Bee­re mit Was­ser und nach­fol­gen­des Aus­pres­sen ent­ste­hen­de Oel (Loo­r­öl, Ol. lau­rin-um) ist dick­lich, von grü­ner Far­be, von Lor­beer­ge­ru-che und bit­term Geschma­cke. Das nicht, wie oft, mit zuge­setz­tem Fett ver­fälsch­te ist äußer­lich ange­bracht oder ein­ge­rie­ben ein gutes Ner­ven ermun­tern­des Mit­tel in Schwä­che der Gelen­ke, Läh­mung, Taub­heit und Blä­hungs­ko­lik ohne Entzündungsursache.

Die Alten ver­trie­ben das Kop­f­un­ge­zie­fer mit die­sem Oele und die Krät­ze, vor­züg­lich mit Wein­st­ein­salz gemischt; wel­ches wei­te­re Prü­fung verdient.

Allen genann­ten Thei­len die­ses Bau­mes leg­ten die Alten außer­dem noch eine beru­hi­gen­de und wirk­sam harn­trei­ben­de Kraft bei.