Löffelblattscharbockheil

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Löf­fel­blattsch­ar­bock­heil, Coch­lea­ria offi­ci­na­lis, L. [Zorn, pl. med. tab. 2.] mit herz­för­mig rund­li­chen Wur­zel­blät­tern und läng­li­chen, etwas hoh­len Sten­gel­blät­tern, ein an den Meer­u­fern der nörd­li­chen Län­der und an stei­nich­ten Sumpf­rän­dern in der Schweiz ein­hei­mi­sches, ein- und zwei­jäh­ri­ges, kaum fuß­ho­hes Gewächs der feuch­ten schat­ti­gen Plät­ze uns­rer Gär­ten, wo es Anfangs des Mai weiß blüht.

Die Blät­ter mit den Stie­len (hb. Coch­lea­riae) sind frisch von bei­ßend bit­term Geschma­cke, und las­sen beim Zer­quet­schen einen in die Augen und die Nase ste­chen­den flüch­ti­gen Dunst von sich. Durchs Trock­nen und Kochen wird das Kraut völ­lig kraft­los. Man wen­det es vor­züg­lich als frisch aus­ge­preß­ten Saft an, oder sucht in den übri­gen Jahrs­zei­ten sei­ne Kräf­te in der Kon­ser­ve auf­zu­be­wah­ren; sie gehn in der Destil­la­ti­on mit Brannt­wein über. Am kon­zen­trir­tes­ten aber sind sei­ne Kräf­te in dem bei der Destil­la­ti­on mit Was­ser sehr spar­sam (zu 1/​2560 bis 1920) über­ge­hen­den, wei­ßen, im Was­ser nie­der­sin­ken­den, äußerst flüch­ti­gen und ste­chen­den Oele (Ol. dest. Coch­lea­riae) ent­hal­ten.

Es ist unter allen schar­bock­hei­len­den Mit­teln, inner­lich und äußer­lich ange­wen­det, das wirk­sams­te, von erhit­zen­der und Harn trei­ben­der Natur. Doch ist sei­ne Anwen­dung in den schlei­mi­gen Kach­e­x­ien aller Art, vor­züg­lich denen von feuch­ter und kal­ter, und Sumpf­lust, auch in der flie­gen­den Gicht, und der Läh­mung u.s.w. sehr hülfreich.