Leckertrüffel

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Lecker­trüf­fel, Tuber Gulo­sorum, L. [Mich. nov. pl. Gen. tab. 102.] Die­ser kug­lich­te, der­be, zacki­ge, wur­zel­lo­se Pilz, wächst trupp­wei­se unter der Erde in tro­cke­nem, san­di­gem Boden in Wäl­dern ohne Unter­holz unter Eichen (Stein­ei­chen), Rüs­tern und Buchen, und wird in der bes­ten Güte im Win­ter (oder Aus­gang des Herbs­tes) nach Anlei­tung der Schwei­ne, die sie begie­rig auf­wüh­len, oder durch eigends dazu abge­rich­te­te klei­ne Wind­spie­le (Canis fami­lia­ris ita­li­cus. L.) von Trüf­fel­jä­gern aus­ge­gra­ben, in Deutsch­land, Pie­mont, Frankreich.

Die­se ecki­gen, am bes­ten äußer­lich erd­far­be­nen, inwen­dig, wie das Inne­re einer Mus­ka­ten­nuß, bräun­lich mar­mor­ir­ten Trüf­feln (Tuber ter­rae, Tube­ra escu-len­ta, nobi­lia) sind, frisch, von ange­nehm duf­ten­dem, etwas harn­haf­tem Geru­che, lieb­lich süß­lich aro­ma­ti­schem Geschma­cke und von der Grö­ße einer Wall­nuß bis zu der eines Apfels.

Die getrock­ne­ten und ein­ge­mach­ten sind weit kraftloser.

Man ver­wirft die im Früh­ling gegra­be­nen, weiß röth­li­chen, äußer­lich glat­ten, wel­che von unan­ge­neh­men Geschma­cke sind und für unreif gehal­ten wer­den, so wie die schwar­zen tie­fris­si­gen, mit gro­ßen Beu­len besetz­ten, wel­che nach Knob­lauch riechen.

Sie die­nen zum Brüh­en­ge­würz der Rei­chen; am bes­ten frisch unter der Asche gebra­ten. Man hat ihnen ehe­dem eine (gegrün­de­te?) Geschlechts­trieb beför­dern­de und stark trei­ben­de Eigen­schaft zuge­schrie­ben; die Neu­ern, eine näh­ren­de (?), Ner­ven ermun­tern­de. Die gekoch­ten, als ein Umschlag auf­ge­leg­ten Trüf­feln sol­len in der Bräu­ne (wel­cher Art?) gute Diens­te geleis­tet haben.

Ande­re wol­len Kolik, Schlag­flüs­se und Läh­mun­gen von ihrem all­zu häu­fi­gem Genus­se beob­ach­tet haben.

Als Arz­nei ent­behrt man sie leicht.