Kräutersalze, Tachenische

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Kräu­ter­sal­ze, Tache­ni­sche (Sales her­barum Ta-che­nii). Die­se unter­schei­den sich von den gewöhn­li­chen Kräu­ter­sal­zen ers­tens dadurch, daß sie von einer ein­zeln benann­ten Pflan­ze, z.B. Ros­ma­rin­kraut, ver­fer­tigt wer­den, zwei­tens durch ihre Natur, da das Lau­gen­salz dar­in etwas mehr mit Luft­säu­re gesät­tigt ist. Zu die­ser Absicht nimmt man nach Otto Tachen’s Vor­schrift das bestimm­te Kraut, drückt es in eine gro­ße eiser­ne Pfan­ne, die man mit einer schwe­ren Stür­ze bedeckt, bringt sie ins Glü­hen, thut, wenn die Pflan­ze (ohne mit Flam­me zu ver­bren­nen) ver­kohlt wor­den, fri­sche hin­zu, bedeckt die Pfan­ne und fährt so fort bis man von der bestimm­ten Pflan­ze Koh­le genug hat, da man dann den Deckel bei­sei­te legt, und die Koh­len in der weiß glü­hen­den Pfan­ne unter ste­tem Umrüh­ren, so jedoch, daß kei­ne Flam­me ent­steht, durch­aus zur wei­ßen Asche aus­glim­men und end­lich zu einer fes­ten sali­ni­schen Mas­se wer­den läßt, die man mit einem sechs­fa­chen Gewicht Regen­was­ser durch Kochen aus­laugt. Die hell­fil­trir­te Lau­ge wird bis zur Tro­cken­heit ein­ge­dickt, das ein­ge­dick­te bräun­li­che Salz aber in einem weiß glü­hen­den Tie­gel zum Fluß gebracht, und auf einer blan­ken kup­fer­nen Plat­te in Täfel­chen aus­ge­gos­sen, zur Ver­wah­rung in ver­stopf­ten Gläsern.

Da die­ses müh­sam, oft aus theu­ern Pflan­zen ehe­dem berei­te­te Salz von einer guten alten Pota­sche nicht ver­schie­den ist, weder dem Wesen, noch der Wir­kung nach, so wird sei­ne Ver­fer­ti­gung mit Recht jetzt ganz unterlassen.

Eini­ge löse­ten die­ses geschmol­ze­ne Salz wie­der auf, fil­trir­ten die Lau­ge, ins­pis­sir­ten sie bis zum Häut­chen, und setz­ten sie an einen stil­len Ort zur all-mäh­li­gen Krystal­li­sa­ti­on hin, wo sie ein, größ­tent­heils nur aus Vitriol­wein­stein bestehen­des, Salz erhiel­ten, und für das Tache­ni­sche Salz der benann­ten Pflan­ze ver­kauf­ten. Jetzt zwingt man den Apo­the­ker nicht mehr, sei­ne edle Zeit so zu verschwenden.