Kontrayerve

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Kon­tra­jer­ve, Kon­tray­er­ve ist eine an den Sei­ten und unten mit vie­len lau­gen, dün­nen, ästi­gen, kno­ti­gen Fasern besetz­te, halb­zoll­di­cke und einen bis zwei Zoll lan­ge, äußer­lich roth­brau­ne, inner­lich wei­ße oder gelb­li­che, fes­te Wur­zel (rad. con­tra­jer­vae, con­tray-ervae, offi­ci­na­lis, peruv.), die, wenn sie nicht alt, von star­kem, duf­ten­dem Geru­che und bit­ter­li­chem und reit­zen­dem, erhit­zen­dem Geschma­cke ist, und viel Schleim, aber gar nichts abstrin­gi­ren­des zeigt. Ihre Eigen­schaft, die Kräf­te zu erhe­ben, den Blut­lauf zu bele­ben, und die Haut­ge­fä­ße zu öfnen, zeigt sie vor­züg­lich in Faul- und Ner­ven­fie­bern, so wie bei zurück­ge­trieb­nen, zögern­den Aus­schlä­gen; doch muß sie in die­ses Tugend der Vir­gi­ni­en­hohl­wur­zel nach­ste­hen, und sie gegen alle Gif­te zu prei­sen, war ein Wahn der Alten. Durch Kochen ver­flie­gen ihre Kräf­te. Sie wird am bes­ten unge­pül­vert in ver­stopf­ten glä­ser­nen Fla­schen aufbewahrt.

Sie rührt von zwei peren­ni­ren­den Pflan­zen ohne Unter­schied her, der

Dors­te­nia Dra­ke­na, L. [Hous­ton, Ph. Trans. Vol. 37. Fig. 1.] mit unmit­tel­bar aus der Wur­zel ent­sprin­gen­den Blu­men­schäf­ten, hand­för­mig in Que­er­stü­cke zert­heil­ten, glatt­ran­di­gen Blät­tern, und vier­ecki­gen Blu­men­bo­den, wel­che an erhab­nen Orten bei Vera­crux in Neu­spa­ni­en wächst, und der Dors­te­nia Hous­to­ni, L. [Hous­ton, Ph. Trans. Vol. 37. Fig. 2.] mit aus der Wur­zel ent­sprin­gen­den Blu­men­schäf­ten, herz­för­mi­gen, ecki­gen spit­zi­gen Blät­tern und vier­ecki­gen Blu­men­bo­den, wel­che an fel­sich­ten Orten bei Cam­pe­sche wächst.