Kermesschildlaus

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Ker­mes­schild­laus, Coc­cus Ili­cis, L. [Leder­mül­ler 72. Tab. 36.] ein roth­brau­nes, weiß­be­haar­tes Insekt von der Grö­ße und Gestalt einer erb­sen­gro­ßen Bla­se mit rothem Pul­ver ange­füllt, wel­ches zer­quetscht einen schar­lach­ro­then Saft von nicht unan­ge­neh­men Geru­che, aber schärf­lich bit­ter­li­chem Geschma­cke von sich gie­bt, und sei­ne Nah­rung aus der in Pro­vence, Langue­d­ok, Spa­ni­en und Ita­li­en ein­hei­mi­schen Ker­mes­ei­che, Quer­cus coc­ci­fera, L. [Reg­nault bot. Tab. 275] einem nied­ri­gen Strau­che (mit eiför­mi­gen unzert­heil­ten, stach­licht gezahn­ten, auf bei­den Sei­ten glat­ten Blät­tern) zieht, an deren Blät­tern und zar­ten Zwei­gen ange­han­gen, es im Mai und Brach­mo­nat, ehe es Eier legt, abge­le­sen, durch Bespren­gen mit Essig get­öd­tet und an der Son­ne getrock­net wird.

So getrock­net (Gra­na cher­mes) sind sie ehe­dem als ein Kräf­te erhe­ben­des Mit­tel nach schwe­ren Gebur­ten, zur Stil­lung des Erbre­chens und zur Magen­stär­kung (ziem­lich empi­risch) ange­wen­det worden.

Gebräuch­li­cher noch ist der aus den frisch abge­nom­me­nen Insek­ten gepreß­te Saft, wel­cher acht Stun­den zur Abset­zung der Unrei­nig­kei­ten hin­ge­stellt, klar abge­gos­sen und mit glei­chen Thei­len Zucker zum dick­li­chen Sirup ein­ge­dickt (Suc­cus cher­mes), aus Mont­pel­lier zu uns gebracht wird. Man braucht ihn zur Berei­tung eines alten Gemi­sches (Con­fec­tio alker­mes), des­sen gerühm­te Stär­kungs­tu­gen­den wohl größ­tent­heils dem Zimmt dar­in zu dan­ken sind.