Keller

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Kel­ler sind gewöhn­lich gewöl­b­ar­tig aus­ge­mau­er­te Ver­tie­fun­gen unter der Ober­flä­che der Erde zur Auf­be­wah­rung sol­cher Din­ge, wel­che durch trock­ne, war­me Luft, so wie durch Frost­käl­te Scha­den und Ver­derb­niß lei­den wür­den, und dage­gen eine kal­te Tem­pe­ra­tur und etwas feuch­te Luft zu ihrer Erhal­tung brau­chen, dahin gehö­ren Sal­ben, Oele, Fet­tig­kei­ten, Ter­ben­thin, flüch­ti­ge Geis­ter, mine­ra­li­sche Säu­ren und im San­de leben­dig auf­zu­be­wah­ren­de Wur­zeln, z.B. Aron­wur­zel, Mär­ret­tig­wur­zel u.s.w. Ist der Kel­ler von allem Moder- und Schim­mel­ge­ru­che frei, so kön­nen auch destil­lir­te Wäs­ser, Wein­essig, arz­nei­li­che Siru­pe, Kon­ser­ven, und ein­ge­mach­te Din­ge dar­in auf­ge­ho­ben wer­den, wie­wohl man letz­te­re Din­ge, weil sie leicht einen Neben­ge­ruch anneh­men, lie­ber von jenen abson­dert, und in einem Gewöl­be über der Erde, wel­ches ganz tro­cken ist, und weder der Son­ne, noch dem Fros­te Zugang ver­stat­tet, auf­zu­be­wah­ren pflegt. Tie­fe Kel­ler haben die sich Win­ter und Som­mer gleich­blei­ben­de Tem­pe­ra­tur der Erde von 81/​4 Grad Reaum., und die­nen daher zu Krystal­li­sa­tio­nen man­cher Sal­ze, die eini­ge Käl­te zum Anschus­se erfor­dern, zu Gäh­run­gen, die lang­sam von stat­ten gehen sol­len, zur kal­ten Diges­ti­on der mit Wein­geist gemisch­ten Mine­ral­säu­ren, so wie über­haupt zu Arbei­ten, wel­che des Som­mers bei Käl­te voll­führt wer­den müs­sen. Um das Was­ser abzu­hal­ten, wer­den die Stei­ne zur Mau­er des Kel­lers mit Traß (einer gepül­ver­ten vul­ka­ni­schen Erd­art, wel­che aus etwa 3/​5 Kie­sel­er­de, 1/​5 Thon und 1/​5 Eisen­er­de besteht), mit der Hälf­te oder zwei Drit­teln Leder­kalk ver­mischt, ver­bun­den, oder auch mit zum Brei ange­feuch­te­tem, gebrann­tem Gyp­se, nach des­sen Trock­nung die Fugen mit Oel­fir-niß getränkt wer­den. Vier­kan­ti­ge Stei­ne geben die schmals­ten Fugen, und die­se wider­ste­hen dem Ein­drin­gen des Was­sers am bes­ten. Blo­ße dunst­ar­ti­ge Feuch­tig­keit der Kel­ler neh­men gut ange­brach­te Luft­lö­cher, wel­che einen klei­nen Luft­zug ver­stat­ten, oft hin­weg, so wie zugleich die Nei­gung zum Modern und Schimmeln.