Katzengamander

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Kat­zen­ga­man­der, Teu­cri­um Marum, L. [Zorn, pl. med. Tab. 60.] mit ganz glatt­ran­di­gen, eiför­mig spit­zi­gen, gestiel­ten Blät­tern, und ein­sei­tig blüt­hi­gen Blu­men­trau­ben, ein in Valen­cia in Spa­ni­en, auf der hie­ri-schen Insel Por­te­cros, auf Kan­di­en, in Syri­en und Grie­chen­land ein­hei­mi­sches, höchs­tens zwei Schuh hohes, in unsern Gewächs­häu­sern ein­jäh­ri­ges, im Mut­ter­lan­de aber mehr­jäh­ri­ges Sträu­chel­chen, wel­ches im August und Sep­tem­ber blaß pur­pur­roth blüht.

Das Kraut (hb. mari veri, syria­ci, cre­ti­ci, cor­tu-si), wel­ches, vor­züg­lich wenn man die fri­schen Blät­ter quetscht, unter allen bekann­ten Gewäch­sen sei­nes Glei­chen nicht an ste­chend bei­ßen­dem Geru­che hat, besitzt einen sehr bit­tern, har­zicht aro­ma­ti­schen Geschmack, gie­bt ein sehr stark rie­chen­des Was­ser und etwas äußerst geruch­vol­les, ste­chen­des flüch­ti­ges Oel, dem Löf­fel­kraut­öle ähn­lich in der Destillation.

Die Kat­zen lie­ben es außer­or­dent­lich; man muß es beim Trock­nen wohl vor ihnen verwahren.

Es ist ein unge­mei­nes Ner­ven ermun­tern­des, und Lebens­kraft erwe­chen­des Mit­tel, wel­ches, ohne das Blut in Wal­lung zu set­zen, wie etwa and­re Gewür­ze, in schlaf­süch­ti­ger Betäu­bung, in Asphy­ri­en und Schlag­flüs­sig­keit, in Ersti­ckun­gen nach unter­drück­tem Aus­wur­fe, in Bleich­sucht, so wie in meh­rern von Schlaff­heit und Träg­heit der Faser ent­ste­hen­den Krank­hei­ten, wie die Alten beob­ach­tet, im Schar­bo­cke, Katar­rhen und in der Was­ser­sucht wirk­sa­me Diens­te geleis­tet hat. Es ver­dient weit häu­fi­ge­re Anwendung.

Das Pul­ver ist ein star­kes Nies­mit­tel, und soll den ver­lor­nen Geruch wie­der her­ge­stellt haben.

Die­se Pflan­ze ver­liert wenig Kräf­ti­ges durch behut­sa­mes Trocknen.