Kameelheumannsbart

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Kameel­heu­manns­bart, Andro­po­gon Schoen­an­thus, L. [Rumpf, Ambo­in. 5. Tab. 72.] des­sen Ris­pen aus gepaar­ten, läng­licht eirun­den Aeh­ren bestehen, mit fein­wol­li­ger Spin­del, stiel­lo­sen Blüth­chen und gewun­de­ner Gran­ne, eine in Ost­in­di­en und Afri­ka, vor­züg­lich den ara­bi­schen Wüs­ten, ein­hei­mi­sche Gras­art mit peren­ni­ren­der Wurzel.

Ueber Alex­an­dri­en und Mar­seil­le kamen sonst von die­ser Pflan­ze die span­nen­lan­gen, stei­fen, stroh­gel­ben, mit Blät­tern, fast von Gestalt der Wei­zen­blät­ter, hie und da umgeb­nen Hal­me (hb. schoen­an­thi, squinan­thi, iunci odo­ra­ti, foe­ni camelorum) mit einem bit­ter­lich, bei­ßend, und aro­ma­tisch, dem Kre­ter­dost ähn­lich schme­cken­den und ähn­lich gewürz­haft rie­chen­den Mar­ke ange­füllt. In fri­schem Zustan­de haben alle Thei­le die­sen Geruch und Geschmack in hohem Gra­de, am feins­ten ist ers­te­rer in der sel­ten zu uns gelan­gen­den Blü­t­he, und am stärks­ten ist letz­te­rer in der knol­li­gen Wur­zel. Uns­re Vor­fah­ren bedien­ten sich jener Hal­me größ­tent­heils in Auf­güs­sen und Dekok­ten als eines ermun­tern­den, Magen stär­ken­den Mit­tels, vor­züg­lich zur Unter­stüt­zung harn­trei­ben­der Arz­nei­en, auch um die Monat­zeit zu beför­dern. Sie zogen es dem Kal­mus vor; wir ent­beh­ren es leicht.

Das im Ori­ent, ver­schied­ne Geträn­ke und Spei­sen ange­nehm zu machen, gebräuch­li­che, dick­li­che hell­blaue, lieb­lich rie­chen­de und gewürz­haft schme­cken­de ole­um sirae, syrae, zierae, soll auf den ost­in­di­schen Inseln aus die­ser Pflan­ze, die dort den Namen Sireefüh­re, destil­lirt wer­den. Lewis erhielt dar­aus nur wenig gilbliches.