Judenkirschschlutte

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Juden­kirsch­schlut­te, Phy­sa­lis alke­ken­gi, L. [Zorn pl. med. Tab. 234.] mit zwei bei­sam­men ste­hen­den, glatt­ran­di­gen, spit­zen Blät­tern, und kraut­ar­ti­gem, unten etwas ästi­gem Sten­gel, eine nied­ri­ge Pflan­ze mit peren­ni­ren­der Wur­zel in Hecken an abhän­gi­gen, dump­fi­gen Orten, wel­che im Brach­mo­nat weiß blüht.

Die zwi­schen Sep­tem­ber und Dezem­ber rei­fen­de Bee­re (bacc. alke­ken­gi, sola­ni vesi­ca­rii, hali­ca­ca­bi) ist in eine auf­ge­bla­se­ne Frucht­de­cke ein­ge­schlos­sen, kir­schen­groß, kar­min­roth, rund, von säu­er­lich süßem, etwas bit­ter­li­chem Geschma­cke, der weit bit­trer wer­den soll, wenn man beim Oeff­nen der höchst bit­tern Frucht­hül­le die Bee­re mit die­ser berührt. Man hat sie seit lan­gen Zei­ten als sehr harn­trei­bend und schmerz­stil­lend gerühmt, und auch in der Gicht gute Wir­kung davon gesehn – acht bis zwölf Bee­ren oder eine Unze Saft davon auf einmal.

Die rund­li­chen, zusam­men­ge­drück­ten, runz­lich­ten, schärf­lich bit­ter­lich schme­cken­den Samen dar­in (sem. Alke­ken­gi) sol­len nach der Mei­nung der Alten harn­trei­bend seyn, sto­cken­des Blut auf­lö­sen, in der Gelb­sucht Diens­te leis­ten und als Rauch Zahn­schmer­zen vertreiben.

Außer die­sem wird nichts von die­ser gewiß arz­nei­li­chen Pflan­ze gebraucht.