Ingwerimber

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Ing­we­r­im­ber, Amom­um zin­gi­ber, L. [Zorn pl. med. Tab. 401.] mit nack­tem Blu­men­schaf­te, schma­len Blät­tern und eiför­mi­ger Blüt­henäh­re, ein drit­te­halb Schuh hohes, peren­ni­ren­des, in Ost­in­di­en, in den west­li­chen Gegen­den von Afri­ka, und auf den Antil­len in feuch­tem Boden gebau­tes Gewächs, wel­ches daselbst im Sep­tem­ber blau blüht.

Sei­ne kno­ti­ge, knol­lig geglie­der­te, fin­ger­för­mig ästi­ge, etwas zusam­men­ge­drück­te, und gerin­gel­te Wur­zel (rad. zin­gi­be­ris) wird theils gewa­schen, geschabt, und bin­nen 14 Tagen an der Luft getrock­net, von weiß­li­cher oder stroh­gel­ber Far­be (wei­ßer Ing­wer, rad. zin­gib. albi), gutem, eig­nem Wohl­ge­ru­che und bren­nend aro­ma­ti­schem, anhal­ten­dem Geschma­cke, zu uns gebracht, oder noch mit ihrer Scha­le umklei­det (in Kör­ben ein­ge­schlos­sen, eine Vier­tel­stun­de in kochen­dem Was­ser gebrüht und dann schnell getrock­net), von gerin­germ Geschma­cke und Geru­che, und inner­lich und äußer­lich von brau­ner Far­be und horn­ar­ti­ger Sub­stanz (rad. zin­gi­be­ris com­mu­nis, vul-garis, nigri, sus­ci, brau­ner Ingwer).

Ers­te­rer ist zu arz­nei­li­chen Absich­ten vor­zu­ziehn, obgleich mehr als noch ein­mal so theu­er. Die wei­chen, leich­ten, hol­zi­gen, und wurm­sti­chi­gen (die Löcher sind oft mit Krei­de zuge­rie­ben) müs­sen ver­wor­fen werden.

Er ist ein erhit­zen­des, reit­zen­des Gewürz, wel­ches man, zur Ver­min­de­rung des Knei­pens, Pur­gir­mit­teln, und, zur Ver­mei­dung des Erbre­chens, der Meer­zwie­bel zuzu­set­zen pflegt. Bei ver­schleim­tem Magen und bei Blä­hungs­ko­li­ken ist der Ing­wer ein gutes Pal­lia­tiv; man emp­fiehlt ihn im Kit­zel­hus­ten, bei erschlaff­tem Gau­men­zäpf­chen u.s.w. Unser trock­ner Ing­wer ent­hält etwas (1/​768 bis 1/​128) gilb­li­ches, stark rie­chen­des, mil­de schme­cken­des, im Was­ser unter­sin­ken­des äthe­ri­sches Oel.

Der in Ost­in­di­en mit Zucker ein­ge­mach­te Ing­wer (rad. zin­gib. con­di­ti), wozu daselbst die fri­schen jüngs­ten, dicks­ten, saf­tigs­ten, geschab­ten, und mehr­mals in Was­ser mazer­ir­ten Wur­zeln genom­men wer­den, ist ein sehr gutes Magen stär­ken­des Mit­tel; der hier zu Lan­de aus dem trock­nen Ing­wer berei­te­te ist dage­gen nicht viel werth.