Hund

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Hund, Canis fami­lia­ris, L. mit links auf­wärts gebo­gnem Schwan­ze, ein über den gan­zen Erd­bo­den ver­brei­te­tes Haust­hi­er von vie­len Abän­de­run­gen, wel­ches klug, geschwind, wach­sam, stark, und sei­nem Herrn getreu ist, lie­ber von Fleisch als von Mehl­spei­sen lebt, 63 Tage trägt, und 4 bis 8 Jun­ge wirft.

In ältern Zei­ten ließ man die jun­gen Hun­de (Cate­lii) in Oel sie­den, und wen­de­te die­ses (aber­gläu-biger­wei­se) als ein Ner­ven stär­ken­des Mit­tel an; gewis­ser ist es, daß die jun­gen und ältern Hun­de bös­ar­ti­ge Geschwü­re rei­ni­gen, durch Lecken. Man schrieb dem wei­ßen, sal­ben­wei­chen, sehr leicht ran­zicht wer­den­den Hun­de­fet­te (axun­gia cani­na) viel Kräf­te, in man­cher­lei Beschwer­den der Brust zu, vor­züg­lich (schäd­li­cher­wei­se) in der Lun­gen­sucht, inner­lich und äußer­lich gebraucht; auch gegen die Fall­sucht gab man es inner­lich; äußer­lich (eben­falls ohne Grün­de) in Wun­den, gegen das Abzeh­ren der Kin­der, bei schwe­rem Gehör u.s.w.

Des schmut­zi­gen, jetzt von kei­nem Ver­nünf­ti­gen mehr ver­lang­ten Mit­tels, des wei­ßen Hun­de­ko­thes (wei­ßer Enzi­an, album grae­cum), wel­cher außer an-derm Schmutz und unver­dau­tem Kno­chen­pul­ver noch freie, luft­saure Kalk­er­de ent­hält, bedien­te man sich häu­fig inner­lich zur Hem­mung man­cher­lei wider­na­tür­li­cher Abflüs­se, auch in Hys­te­rie, Kolik von Säu­re, und in Wech­sel­fie­bern, streu­te ihn in feuch­ten­de Geschwü­re, misch­te ihn unter Gur­gel­wäs­ser bei Hals­ge­schwüls­ten, rühr­te ihn unter Wund­trän­ke u.s.w. Daß man sich auch des Gehirns gegen die Rase­rei, der Gal­le gegen die Fall­sucht, und der Leber eines wü-then­den Hun­des gegen die Hunds­wuth bedient hat, ver­dient kaum Erwähnung.