Honigimmenblatt

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Honig­im­men­blatt, Melit­tis melis­so­phyl­lum, L. [Zorn pl. med. Tab. 313.] mit kreutz­för­mi­gen Staub­beu­teln, und einem Kel­che, wel­cher wei­ter als die Röh­re der Blu­men­kro­ne ist, deren Ober­lip­pe auf­recht und unge­kerbt, die unte­re aber drei­spal­tig ist, ein in hohen Gebirg­wal­dun­gen ein­hei­mi­sches, höchs­tens zwei Fuß hohes Gewächs mit mehr­jäh­ri­ger Wur­zel, wel­ches im Mai röth­lich blüht.

Das Kraut mit den ent­ge­gen­ge­setz­ten, uneb­nen, haa­ri­gen, läng­lich­ten, gezahn­ten Blät­tern (hb. meli-sto­phyl­li, melis­sae tra­gi, syl­vestris, mon­tanae) hat frisch einen unan­ge­neh­men Geruch des Weiß­bi­e­nens-augs, der sich im Trock­nen zu einem sehr ange­neh­men umän­dert, und einen schärf lichen bit­ter­li­chen Geschmack. Man hat es in ältern Zei­ten sehr hülf­reich in der krampf­haf­ten Harn­ver­hal­tung befun­den, im destil­lir­ten Was­ser und im Thee­auf­guß. Sei­ne Anwen­dung in Brust­be­schwer­den, und als trau­ma­ti­sches Mit­tel ist unbedeutender.