Hochesche

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Hoch­e­sche, Fra­xi­nus excel­si­or, L. [Reg­nault botan. T. 324.] mit sägen­ar­tig gezähn­ten Blätt­chen und Blü-then ohne Blu­men­blät­ter, ein schlan­ker, hoher Baum in dun­keln Wäl­dern auf lockern feuch­ten Grün­den und an Fel­sen, wel­cher im April und Mai blüht.

Die Rin­de (cort fra­xi­ni), am bes­ten von ältern Stäm­men, oder dicken Aes­ten genom­men, ist äußer­lich asch­grau, vol­ler Ris­se und Schrun­den, inner­lich gilb­lich von schärf lich bit­term und zusam­men­zie­hen­dem Geschma­cke. (Die von jun­gen Zwei­gen ist äußer­lich oli­ven­braun, inner­lich blaß­grau, von blos adstrin-giren­dem Geschma­cke). Die Alten bedien­ten sich ihrer in Erman­ge­lung der Ehma­rin­de in Wech­sel­fie­bern und auch neue­re Ver­su­che haben gezeigt, daß sie nicht unkräf­tig zu die­sem Behu­fe sei, obgleich jener bei wei­ten nicht bei­kom­me. Außer­dem war ihre Anwen­dung in Durch­fäl­len, in Schwä­che der Harn­we­ge, gegen Schar­bock, Hypo­chon­drie, Poda­gra, Ein­ge­wei­de­wür­mer, und and­re chro­ni­sche Krank­hei­ten; auch äußer­lich in Wunden.

Die bit­ter­lich adstrin­gi­rend schme­cken­den Blät­ter (fol. fra­xi­ni) sind zwar zu ähn­li­chen Absich­ten gebraucht wor­den, zei­gen aber über­dem noch harn­trei­ben­de und pur­gi­ren­de Kräf­te; letz­te­re in etwas grö­ße­rer Gabe als die Sen­s­blät­ter. Vor­züg­lich aber hat sich ihr frisch aus­ge­preß­ter Saft im Bis­se der Nat­ter und and­rer Schlan­gen sehr hülf­reich gezeigt.

Der läng­licht plat­te, häu­ti­ge, zun­gen­för­mi­ge, im Herbst rei­fen­de Samen (lin­gua avis, orni­thoglos­sa), wel­cher einen schärf­lich bit­tern Geschmack besitzt, soll sich als harn­trei­ben­des Mit­tel und in Schwä­che der Harn­we­ge wirk­sam gezeigt haben. Sein Nut­zen in Milz- und Leber­be­schwer­den, im Sei­ten­stich und der Impo­tenz ist noch weit zweideutiger.

Der ehe­ma­li­ge Gebrauch des Hol­zes (lign. fra­xi­ni) war größ­tent­heils aber­gläu­big. Eini­ge schrie­ben ihm ähn­li­che Tugen­den, als dem Gua­jak­hol­ze, zu. Die Alten zogen aus der Asche des Hol­zes ein (von andern unrei­nen Gewächs­lau­gen­sal­zen nicht ver­schied-nes) Salz (sal. fra­xi­ni), dem sie vie­le Wir­kun­gen zuschrieben.

Blos in hei­ßen Län­dern schwizt aus die­sem Bau­me Man­na, w.s.