Hirschwurzvogelnest

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Hirsch­wurz­vo­gel­nest, Atha­man­ta cer­va­ria, L. [Zorn pl. med. Tab. 390.] mit haar­lo­sen Samen und zwie­fach gefie­der­ten Blät­tern, deren Blätt­chen läng­licht, stumpf, drei­lap­picht, und mit scharf­ge­spitz­ten Zäh­nen sägen­ar­tig gezahnt sind, ein auf vier bis fünf Fuß hohes Gewächs auf Ber­gen in stei­nich­tem, san­di­gem Boden und Berg­wie­sen, mit mehr­jäh­ri­ger Wur­zel, wel­ches im July und August blüht.

Die lan­ge, dicke Wur­zel (rad. cer­va­riae nigrae, gen­ti­a­nae nigrae) ist äußer­lich schwärz­licht und gerin­gelt, inner­lich weiß, von mar­ki­ger Sub­stanz, wel­che frisch einen zähen Saft von sich gie­bt, tro­cken aber har­zicht, von star­kem, ange­neh­mem Geru­che, und bei­ßend gewürz­haf­tem Geschma­cke ist. Man schrieb ihrem Gebrau­che ehe­dem Harn trei­ben­de und Aus­düns­tung beför­dern­de, übri­gens eröff­nen­de, zer-thei­len­de, trock­nen­de Kräf­te zu; man brauch­te sie in Wech­sel­fie­bern und Poda­gra. Noch bedie­nen sich ihrer die Vieh­ärz­te. Sie scheint ansehn­li­che, noch nicht erör­ter­te Kräf­te zu besitzen.

Der eben­falls sehr gewürz­haf­te Samen (sem. cer­va­riae nigrae, gent. nigrae) ist zu ähn­li­chen Absich­ten emp­foh­len worden.