Hirschbrunstkugelschwamm

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Hirsch­brunst­ku­gel­schwamm, Lyco­per­dum cer­vin-um, L. [Bolt. fung. III. Tab. 116.]. Die­ser kug­lich­te, ziem­lich der­be, mit einem meh­lich­ten Kern ver­se­he­ne Schwamm (bolet. cer­vi­nus), wel­cher auf hohen Ber­gen an lich­ten Wald­we­gen unter dem Mose, mit einer dün­nen Erd­rin­de bedeckt, vom Anfan­ge August an, bis in den Okto­ber ange­trof­fen wird, ist etwa von der Grö­ße einer Mus­kat­nuß, und ent­hält unter der leder­ar­ti­gen, äußer­lich grau­schwärz­li­chen, war­zich­ten Scha­le ein schwam­mi­ges Wesen, wel­ches nach­ge­hends zu einem schwärz­lich­ten, rusi­gen Pul­ver wird, das in fri­schem Zustan­de einen star­ken, der Herings­la­ke ähn­li­chen Geruch und Geschmack besitzt, tro­cken aber ge-schmack- und geruch­los ist. Hir­sche, wil­de Schwei­ne und Hasen schar­ren sie aus der Erde.

Man hat ihn (sei­ne eigent­li­chen Kräf­te sind noch unbe­stimmt) für ein Schweiß trei­ben­des, Geschlechts­lust (?) beför­dern­des und die Abson­de­run­gen der Bär­mut­ter erre­gen­des Mit­tel gehal­ten, auch geglaubt, daß er die Milch ver­meh­re. Die Vieh­ärz­te brau­chen ihn als eine stark reit­zen­de, trei­ben­de Arz­nei. Aeu­ßer­lich dient der rusi­ge Staub als ein Blut stil­len­des Mittel.