Hermodatteln

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Her­mo­dat­teln, (Her­mo­dac­ty­li) sind tau­ben­ei­gro­ße, breit gedrückt herz­för­mi­ge, äußer­lich röth­lich­wei­ße, inwen­dig wei­ße Wur­zeln, wel­che ohne Geruch und von schlei­mi­cht süß­li­chem Geschma­cke sind. Die den Her­mo­dat­teln von den Alten bei­geleg­ten Kräf­te, die Gicht­ma­te­rie aus­zu­füh­ren, und gelind zu pur­gi­ren, fin­den wir an den zu uns gebrach­ten nicht. Man hat sich immer gestrit­ten, von wel­cher Pflan­ze die­se Wur­zel her­rüh­re. Die Meis­ten neh­men ein gewis­ses, eben so wenig bekann­tes, noch nicht im Sys­tem auf­ge­nom­me­nes Col­chi­cum illy­ri­cum [Lob. hist.73. Tab. 73.] dafür an, aber mit sehr gerin­ger Wahr­schein­lich­keit. Alle Wur­zeln der Zwie­bel­ge­wäch­se sind getrock­net, im Aeu­ßern runz­licht ein­ge­schrumpft, inwen­dig dun­kel­far­big und von horn­ar­ti­ger Sub­stanz; auf­ge­weicht las­sen sie sich wie­der in ihre kon­zen­tri­schen scha­lich-ten Schup­pen aus­ein­an­der blät­tern. Die Her­mo­dat­teln aber sind im Aeu­ßern voll, inwen­dig von meh­lich­ter, mür­ber, sprö­der, undurch­sich­ti­ger Sub­stanz, und dün­ne Quer­schnit­te zei­gen ein soli­des, kom­pak­tes Gewe­be, des­sen grö­be­re Fasern in gera­der Linie que­er durch­lau­fen von der einen brei­ten Flä­che bis zur andern; eine Struk­tur, wel­che mit der der Wur­zeln aus der Gat­tung Irisnicht unwahr­schein­lich über­ein­kömmt; wie denn auch Amman zuerst die Her­mo­dat­teln von einer Iris tube­ro­sa, folio angu­lo­so, flo­re obscu­re viri­di, wel­che Swert im flo­ri­leg. abge­bil­det hat, her­lei­tet. Ob die­se die Iris tube­ro­sa, L. [Regn. bot. Tab. 406.] sei, wie man gemei­nig­lich glaub­te, ist wohl noch nicht ausgemacht.

Die Her­mo­dat­teln kom­men aus Syri­en über Smyr­na und Alep­po, und sind, bil­lig, fast ganz außer Gebrauche.