Großschöllkraut

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Großsch­öll­kraut, Cheli­do­ni­um mai­us, L. [Zorn pl. med. Tab. 22.] mit dol­den­för­mig ste­hen­den Blu­men­stie­len, ein bekann­tes Unkraut mit peren­ni­ren­der Wur­zel an schat­ti­gen Hecken, Mau­ern und Stein­hau­fen, wel­ches vom April an bis in den Herbst gelb blüht, und in allen Thei­len voll eines stin­ken­den, bit­ter und bei­ßend bren­nen­den gel­ben Milch­saf­tes ist.

Die Alten rühm­ten das Kraut und die fin­ger­di­cke röth­li­che Wur­zel (hb. rad. cheli­do­nii mai­o­ris) sowohl getrock­net als frisch (den aus­ge­preß­ten Saft) in Ver­stop­fun­gen der Ein­ge­wei­de, beson­ders der Leber als ein auf­lö­sen­des, vor­züg­lich aber in der Was­ser­sucht als ein Harn trei­ben­des Mit­tel, in wel­chen Fäl­len man die­se schar­fe Sub­stanz nur mit vie­lem Geträn­ke auf­ge­löst oder auf­ge­sof­fen und nur zu weni­gen Gra­nen geben darf. Aeu­ßer­lich beweist die­se Pflan­ze (vor­züg­lich der Saft) ihre Aetz­kraft, indem sie durch anhal­ten­den Gebrauch die War­zen weg­beizt, und die fau­len Geschwü­re zu einer thä­ti­gen Ent­zün­dung reit­zt. Zu letz­ter Absicht brau­chen sie noch die Vieh­ärz­te. Was sie gegen Schar­bock inner­lich und gegen Haut­aus­schlä­ge äußer­lich leis­te, bedarf, so wie jeder übri­ge Gebrauch der­sel­ben, noch genaue­rer Untersuchung.