Gems, Antilope rupicapra, Gm. [Schreb. Säugth. V. Tab. 279.] mit aufgerichteten, glatten, rundlichen Hörnern, deren Spitze sich rückwärts in einen Haken krümmt, ein in den nicht allzu hohen Gebirgen der Schweiz, Tyrol, Savoyen u.s.w. einheimisches, ziegenartiges, schnelles schüchternes Thier, welches herdenweise lebt, im Octbr. und Nov. sich begattet, sechs Monat trägt, und zwei bis drei Kälber wirft.
Die sogenannten Gemsenkugeln (Aegagropilae, Bezoar germanicum) finden sich in dem ersten und zweiten Magen dieser Thiere, leichte, gewöhnlich länglicht rund zusammengeballte Substanzen, welche von der Größe einer Wallnuß und größer, auswendig mit einer schwarzen glänzenden Rinde umkleidet, zerbrochen aber von faserichtem Gewebe, von brauner, etwas grüner Farbe und gutem Geruche sind. Im Kerne enthalten diese Konkretionen gewöhnlich ein hartes Stückchen Holz oder ein Steinchen, um welches sich dann die unverdauten Fasern der wohlriechenden Pflanzen, besonders des Bärwurzgleiß, und der Baumrinden, nebst den abgeleckten Haaren des Thieres in einem dichten Gewebe anlegen.
Man bediente sich ehedem dieser ekelhaften, unnützen Substanz als eines angeblich Kräfte erhebenden, Schweiß treibenden Mittels, in bösartigen Fiebern, gegen ungenannte Gifte u.s.w.
Die Alten rühmten auch das Fett und die Galle dieses Thieres, ersteres (schädlicherweise) in der Lungensucht, letztere (unnöthig) äußerlich in Verdunkelung der Hornhaut der Augen.