Gelbenzian

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Gel­ben­zi­an, Gen­ti­a­na lutea, L. [Zorn pl. med. T. 257.] mit gewöhn­lich fünf­spal­ti­gen, rad­för­mi­gen, dol­den­ar­ti­gen Blu­men, und schei­den­ar­ti­gen Blu­men­de­cken, ein auf vier Schuh hohes peren­ni­ren­des Gewächs auf ver­schied­nen Alpen, wel­ches sei­ne hell­gel­ben Blu­men im Heu- und Ernd­te­mo­na­te trägt.

Die lan­ge, mehr als fin­ger­di­cke, brau­ne, mit dich­ten ring­för­mi­gen Run­zeln besetz­te, inwen­dig schwam­mi­ge, roth­gel­be Wur­zel (rad. Gen­ti­a­nae ru-brae, mai­o­ris) hat getrock­net einen schwa­chen, dem Del­phi­ni­um ela­tum, L. ähn­li­chen, Geruch, aber einen höchst bit­tern Geschmack, der weni­ger unan­ge­nehm ist als bei andern Bit­ter­kei­ten. Mit Was­ser erhält man 3/​8 bis 9/​16 Extrakt von sehr bit­term Geschma­cke, der Wein­geist gie­bt etwa 1/​4 eines noch hef­ti­ger bit­tern, har­zi­gen Aus­zugs von gelb­röth­li­cher Far­be. Das davon berei­te­te Garay­ische Extrakt schmeckt anfäng­lich süß­licht, hin­ten­nach aber auf­fal­lend bit­ter. Durch die Destil­la­ti­on erhält man etwas bit­te­res äthe­ri­sches Oel.

In allen Fäl­len von Schwä­che und Schlaff­heit der Faser, von Schleim, Wür­mern, Skro­pheln, Wech­sel­fie­bern u.s.w., wo rei­ne, von zusam­men­zie­hen­den Wesen freie, erwär­men­de Pflan­zen­bit­ter­kei­ten ange­zeigt sind, ver­dient die­se Wur­zel den Vor­rang; sie bringt den Blut­lauf in Bewe­gung, und wider­steht den Gäh­run­gen, ins­be­son­de­re der Fäulniß.